Wie un/klug ist ohne Frühstück?
KKritikK
Schlank ohne Frühstück?
Wie Ernährungsmythen entstehen
Momentan geistern ein paar Berichte durch die Presse, dass das Auslassen des Frühstücks beim Halten des Gewichtes helfen oder sogar dünner machen würde.
Ich nehme das mal zum Anlass und erkläre ein paar Dinge an diesem Beispiel, übe ein wenig Kritik um am Ende die Frage zu beantworten, wie unklug die Entscheidung ist, das Frühstück auszulassen.
Wie ein Ernährungsmythos entsteht - Am Beispiel ELLE
Nina Kleine-Vogelpoth ist eine freie Redakteurin, die nach eigenen Angaben Kenntnisse und Kontakte im Bereich Lifestyle, Prominente, Klatsch und Mode besitzt.
In einem online verfügbaren Bericht erklärt sie nun den geneigten ELLE-Leserinnen unter dem grossen Titel "Wer das Frühstück weglässt, bleibt schlank!", dass das Weglassen des Frühstücks die Fettverbrennung ankurbeln würde, was eine aktuelle Studie beweisen würde.
Sie unterlegt ihre Behauptungen ein klein wenig mit Argumenten aus der Paleo-Ecke und fordert am Ende dazu auf, dass mit dem Frühstück künftig Schluss sein soll.
Ich hoffe einmal, dass diesen Bericht möglichst wenige Damen lesen und wenn doch, dass die Frauen diesem Unfug nicht folgen.
Und schon gar nicht, dass sie aufgrund diesem "Bericht" jetzt ihre Kinder (weiter) ohne Frühstück aus dem Haus lassen.
Denn wie ich weiter unten belegen werde sind dieser Artikel und seine überall aufpoppenden Pressezwillinge nicht nur grottenschlecht recherchiert, sondern auch schlichtweg sachlich katastrophal falsch.
Die Studie
Ich bezweifle, dass die Klatschreporterin ihrer journalistischen Sorgfaltspflicht nachgekommen ist und die Studie überhaupt gelesen hat.
Umso schlimmer wäre es, wenn doch. Denn dann würde ich ihr empfehlen, doch lieber weiter bei Klatsch und Promis zu bleiben, und die Finger von Ernährungsfragen zu lassen.
Denn dann fehlen einfach ein paar elementare Basics in Sachen Ernährungswissen, was aufgrund der Reichweite ihrer Auftragsgeber zu unverantwortbaren Folgen führen könnte.
Ich habe mir die Mühe gemacht und habe die fragliche Studie einmal näher angesehen.
Meine Interpretation
Grundlage
46 übergewichtige Teilnehmer zwischen 18 und 65 Jahren, je zur Hälfte weiblich und männlich wurden über den Zeitrum von 4 aufeinanderfolgenden Wochen jeden Morgen nüchtern ins St. Luke's Krankenhaus bestellt, um dort in jeweils 15 Minuten ein vorgegebenes Frühstück einzunehmen.
Dabei wurden die Teilnehmer in drei Gruppen aufgeteilt, die dann regelmässig drei verschiedene Frühstücksvarianten zu sich nahmen, um die Unterschiede in den Auswirkungen festzustellen.
Die 3 Varianten
Variante 1 - die Haferflocken
Quaker Quick Oats, also Haferflocken, in der Mikrowelle nach Herstellerangaben erhitzt,
mit Vollmilch mit 3,25% Fettgehalt.
Um die Mengen für alle 3 Varianten gleich zu halten wurde zusätzlich noch 230 ml Wasser hinzugefügt
Meine Anmerkung:
Gemäss meiner Recherche kommen die Quaker Quickies ohne Zuckerzusatz daher
Variante 2 - die Cornflakes
Kellogg's Frosties, also gezuckerte Cornflakes, serviert mit fettarmer Milch (Fettgehalt 1,7%)
Um die Mengen für alle 3 Varianten gleich zu halten wurde zusätzlich noch 190ml Wasser gereicht.
Variante 3 - die Wassertrinker
350 ml Wasser - ohne jede Zusätze
Alle 3 Varianten bekamen zusätzlich
200 ml entcoffeinierten Kaffee, geweisst mit 12 ml Coffee-Mate von Nestle und 1 g künstlichem Süssstoff aus der Aspartam-Nutrasweet-Ecke.
Anmerkung:
Somit wurde bei allen 3 Varianten nicht auf Milchprotein und Zucker(ähnliche) verzichtet, denn das Monstergebräu von Nestle besteht aus
- Maltodextrin, (also Zucker)
- Palmöl
- Natriumcaseinat
(aufgeschlossenem Milcheiweiss/-protein),
- Dikaliumhydrogenphosphat,
- Mono- und Diglyceriden
(charmantes Wikizitat:"Abbauprodukt der Nahrungsfette [..] sind auch in verdorbenen Lebensmitteln zu finden),
- Aluminiumsilikat
(E559, in der EU seit Januar 2014 nicht mehr zugelassen, vermutlich weil im Verdacht Alzheimer- und Parkinson zu fördern, und als Metallöstrogen im Verdacht, die Wirkung der weiblichen Geschlechtshormone zu beeinflussen und damit die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinflussen) ,
- künstliche Aromen,
- Farbstoff E160b Bixin, Norbixin
(falls das Aluminiumsilikat nicht gewirkt hat, denn es hat die gleichen Eigenschaften in Sachen Alzheimer und Parkinson und als Metallöstrogen, aber zusätzlich noch potentiell bei empfindlichen Allergikern die schöne Eigenschaft, Hautreaktionen (Ekzeme, Nesselsucht) auszulösen und Asthmaanfälle zu provozieren.
Original vor Übersetzung: CORN SYRUP SOLIDS, VEGETABLE OIL (PARTIALLY HYDROGENATED COCONUT OR PALM KERNEL, HYDROGENATED SOYBEAN), SODIUM CASEINATE (A MILK DERIVATIVE)**, AND LESS THAN 2% OF DIPOTASSIUM PHOSPHATE (MODERATES COFFEE ACIDITY), MONO- AND DIGLYCERIDES (PREVENTS OIL SEPARATION), SODIUM ALUMINOSILICATE, ARTIFICIAL FLAVOR, ANNATTO COLOR.** Not a source of lactose, Quelle: Amazon
Und der Ernährungsmythos von Schlank ohne Frühstück ist geboren...
"Es gibt erhebliche Beweise das eine erhöhte Aufnahme von Milchproteinen bei übergewichtigen Personen eine dauerhafte Überstimulation der Insulinausschüttung erzeugen" und "Im Gegensatz kann eine erhöhte Aufnahme von Milchproteinen eine weitere Verschlechterung des Stoffwechsels von Übergewichtigen, insulinresistenten und Menschen die zu Bewegungsmangel neigen herbeiführen."
Aber, liebe Nina, das geht komplett an den Tatsachen vorbei.
Seht Beiträge aus diesen Quellen immer mit der nötigen Skepsis und übernehmt diese Empfehlungen niemals, ohne sie zu hinterfragen.
Weiterführende Links
Ich habe diesmal alle relevanten Links oben im Beitrag verarbeitet und empfehle ihnen zu folgen, um sich ein eigenes Bild zu machen.
Bitte besonders gerne vor skeptischen Kommentaren, z.B. wenn man wie Reinhard ist.