Glyphosathersteller streben erneut EU-Wiederzulassung an
BAYER will es erneut wissen:
GLYPHOSAT ERNEUT VOR NEUEM WIEDERZULASSUNGSANTRAG
IN DER EU
Hier ist, was wir bisher darüber wissen
Unter der Leitung der Bayer AG streben eine Reihe von Glyphosat-Herstellern ab Dezember 2019 die Wiederzulassung des Wirkstoffes Glyphosat in der EU an.
Folgende Firmen bilden das Konsortium, das sich für die Wiederzulassung stark macht:
- Adama Agan Ltd
- Agria S.A.
* Albaugh Europe SARL
* Arysta Lifescience SAS
- Barclay Chemicals Manufacturing Ltd.
* BAYER AG
- Brokden S.L.U.
- Ciech Sarzyna S.A.
- Helm AG
* Nufarm GMBH & Co.KG
- Sinon Corporation
* Syngenta Crop Protection AG
*) Lead Registrant
*) Board Members
DIE GLYPHOSATE TASKFORCE 2
Die Leitung der sogenannten Glyphosate Task Force (GTF2) hat die Bayer AG inne.
Der Konzern stellen den Vorsitzenden des Boards, den Vorsitzenden der Regulatory Working Group und den Koordinator der Technical Working Groups.
Erstere beiden haben den Sitz in Brüssel, der letztere in St. Louis, USA.
BAYER hat auch die Funktion als Lead Registrant, diese hat sie von der jüngst zugekauften Tochterfirma Monsanto übernommen
Board Members stellen die Daten, vertreten die Gruppe nach aussen und haben Stimmrecht bei Entscheidungen.
BERATUNG
Beraten werden die "Technical Working Groups" von der Knoell Germany GmbH, die schon letztes Mal eine Rolle bei der Wiederzulassung gespielt haben.
PR UND KOMMUNIKATION
Für die PR-Kampagne rund um das Vorhaben zeichnet sich die PR-Agentur Hume Brophy verantwortlich. Das muss nicht auf diese eine reduziert sein, auch beim letzten Mal wurden nach meinen Informationen mehrere Agenturen mit Aufgaben betreut.
ABLAUF
Die Bewerbung für die Wiederzulassung soll noch im Dezember 2019 stattfinden, und sich von Mitte 2020 mit der Einsendung der Dossier-Unterlagen etwa Juni 2020 durch den Risikobewertungsprozess bis zur Wiederzulassung Dezember 2022 erstrecken.
Über eine angestrebte Dauer (letztes Mal: 5 Jahre) ist noch nichts bekannt.
DIE SEITE DER REGULIERER
Auf der Gegenseite stehen die sogenannte AGG (Assessment Group on Glyphosate / berichtende Mitgliedsstaaten) und die EFSA.
Die AGG ersetzt das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung. Statt einem einzelnen Mitgliedstaat ist es diesmal eine Gruppe aus gleich 4 Mitgliedsstaaten, namentlich Frankreich, Schweden, Ungarn und die Niederlande, die die Experten stellen.
TRANSPARENZ
Dieses Mal legt man - zumindest nach aussen hin - Wert auf Transparenz.
Das geschieht allerdings nicht ganz freiwillig, denn die EFSA ist dieses Mal verpflichtet, unter anderem auf einer Webseite frei öffentlich zugänglich zu machen:
- Den vollen Registrierungsantrag
- wissenschaftliche Daten, Studien, Information über den Antrag, auch Zusätze
- eine Zusammenfassung der Hersteller-Anwendungsempfehlungen
Dies unverzüglich ab dem Zeitpunkt, ab dem der Wiederzulassungantrag angenommen wurde.
Das ist nach meinem Wissen dem Erfolg der Europäischen Bürgerinitiative "STOPP GLYPHOSAT" zu verdanken. Wie wirkungsvoll diese Änderung dann in der Praxis ist, bleibt abzuwarten. In jedem Fall ist der Aufwand ähnlicher Verschleierungsmassnahmen wie beim letzten Mal wesentlich höher geworden.
ÖFFENTLICHE BEFRAGUNG
Ausserdem wird es auf der Seite eine öffentliche Befragung geben, die für einen begrenzten Zeitraum Kommentare von Wissenschaftlern, Experten und dem Publikum annehmen wird.
Die Hersteller stellen sich hier einen Zeitraum von 30 Tagen vor.
FREIWILLIGE HERSTELLERTRANSPARENZ
Auf der Hersteller-Webseite sollen ausserdem alle schriftliche Kommunikation wie Briefe, Emails, Besprechungsprotokolle zwischen der GTF2 und der AGG und EFSA publiziert werden.
AUSBLICK
Einer wachsenden Anzahl an Verbrauchern, Ärzten, zweifelnden Landwirten, Gemeinden und EU-Mitgliedsstaaten, die den Stoff lieber heute als morgen verbannt wissen wollen steht eine mächtige Agrar-Industrie-Lobby gegenüber, mit hervorragend ausgestatter "Kriegskasse" und personell teilweise die selben, die schon für Monsanto und Co die letzte Wiederzulassung durchgebracht haben.
Es steht zu erwarten, dass spätestens ab Dezember die gleichen PR-Massnahmen und die selben "Helferlein" in den sozialen Medien ihre Tätigkeit wieder aufnehmen.
Es gibt allerdings dieses Mal ein paar Unterschiede zum letzten Mal:
Eine sehr hohe Anzahl an unabhängigen Studien, die das Schadenpotential von Glyphosat belegen und über die Krebsprozesse in den USA jede Menge Dokumente, die eingereichte Studien bei der letzten Wiederzulassung in keinem guten Licht erscheinen lassen.
Und eine noch grössere Anzahl an Menschen, die sich vehement gegen eine Wiederzulassung einsetzen werden.
Letzteren zähle ich mich zugehörig.
Es wird spannend werden.
Bis später.
"Auf Rechts" schreiben als Lobby-Werkzeug
Mit Linkks
"Auf Rechts" schreiben
Wie man Menschen von Inhalten abhält, die manchmal ganz spannend sind
Ich weiss nicht, wie das bei Euch war, aber zu meiner Zeit war das Dritte Reich in jedem Schuljahr Teil des Geschichtsunterrichts. Reichtagsbrand, Ermächtigungsgesetz, Zweiter Weltkrieg. Die Nazis, Hitlerjugend, und ab hier könnt Ihr alles einsetzen, was Euch selbst spontan an Assoziationen hochkommen. Ausser den notorischen Schulschwänzern dürfte eigentlich fast keiner die Schule verlassen haben, ohne das solide Wissen, dass diese Zeit etwas war, was man so nie wieder möchte.
Und das ist gut so. Bis auf...
... den Umstand, dass das uns in gewisser Weise sehr leicht manipulierbar macht.
Meiner Beobachtung nach wird das zum Beispiel in der Presse gerne missbraucht.
Wenn jemand unbequem wird, dann schreibt man in auf rechts. So absurd das auch sein mag. Da kann ein Sänger eine recht dunkle Hautfarbe haben, wenn er etwas tut, wie gesellschaftskritische Liedertexte schreiben, die bestimmen Menschen nicht gefallen, dann gibt es schon mal einen Artikel über Xavier Naidoo, der ihn in die Nähe der Rechten rückt. Und andere Medien ziehen nach.
Und selbst, wenn das dann gerichtlich geklärt ist, tritt man nach.
Und dann passiert es: wir fallen vollautomatisch in eine fast schon intuitive Abwehrhaltung: "Oh, rechts, damit möchte ich nichts zu tun haben!"
Und schon ist man abgekoppelt von der Person. Oder den Aussagen. Oft wenn nicht fast immer sogar, ohne auch nur ein einziges Wort der Person überhaupt angehört zu haben oder sich mit der Aussage an sich zu beschäftigen.
Ein weiteres sehr gutes Beispiel für diese Praxis war damals TTIP, als so viele Menschen dagegen auf die Strasse gingen.
Der Spiegel schrieb seinerzeit:
„Doch bei den TTIP-Protesten sind die Rechten nicht Mitläufer, sondern heimliche Anführer…Die Kampagne gegen den Freihandel ist wie auf dem braunen Mist gewachsen…Wer nichts Schlimmes daran findet, sich gedanklich bei Pegida-Bachmann, Marine Le Pen und Donald Trump unterzuhaken, darf bei der Demo heute gerne hinter dem Plakat mit dem Chlorhühnchen herrennen. Alle anderen jedoch sollten sich fragen, wie sie aus einer solchen Gesellschaft schnell wieder herauskommen.“
So perfide wird nicht nur versucht, eine Viertelmillion Menschen zu diskreditieren sondern man versucht gleichzeitig dafür zu sorgen, dass es nicht mehr werden, die protestieren.
Wer das nochmal nachlesen möchte, hier entlang.
Ich kenne Menschen, die das durchschaut haben. Und sich nicht mehr so einfach damit manipulieren lassen. Deren Beobachtung deckt sich mit meiner: Wenn man sich dann eine Sache über diesen ersten Widerstand hinweg anschaut, kann man ja immer noch frei entscheiden, welche Meinung man zu etwas hat.
Natürlich gibt es auch hier die Möglichkeit, dass man zu dem Schluss kommt "Das ist wirklich ein Trottel..." und sich abwendet, aber dann ist es wenigstens die eigene Meinung und nicht eine von Dritten aufgestülpte.
Und immer öfter findet man heraus, dass das, was die Person zu erzählen hat sogar ziemlich interessant ist. Probiert das ruhig mal für Euch selbst aus.
Dieses "auf rechts schreiben" haben zwischenzeitlich auch die PR-Berater und Lobbyisten für sich entdeckt.
Ein sehr gutes aktuelles Beispiel fand ich heute morgen auf Twitter.
Hier wurden pauschal die Biobauern, der böse Jost und die Taz "voll auf AfD"-Linie geschrieben.
Ludger Weß ist nach meiner Auffassung eine ziemlich zentrale Figur bei den Bemühungen der Industrie, die öffentliche Meinung in seinem Bereich zu beeinflussen.
Das dürfte an seinem Job liegen, er ist Lobbyist für Pharma, Gentechnik und damit auch in der logischen Folge für Glyphosat. Auch wenn er das zwischenzeitlich an einigen Stellen behoben hat, so trat er früher gerne hauptsächlich als Wissenschaftsjournalist auf, ich weiss von Landwirten, die einen Vortrag von ihm angehört haben, dass man sich da gar nicht erst die Mühe gemacht hat, ihn anders vorzustellen.
Lobbypedia hat einen recht umfassenden Artikel zu ihm geschrieben, der seine tatsächliche Arbeit relativ umfangreich charakterisiert.
Die Heilpraktiker, die derzeit gegen eine recht mächtige PR-Kampagne anzukämpfen haben, sollten sein Wirken ruhig auch mal ein wenig abklopfen, denn die Globu(li)kalypse passt ins Portfolio. Tipp: Einfach mal seine Twitter-Timeline durchstöbern...
Ich mag beides überhaupt nicht. Auf rechts schreiben nicht. Und Ludger Weß nicht.
Deshalb habe ich dann auch geantwortet.
Wie man einigermassen deutlich sieht, ging es mir dabei jedoch auch zur Gesamtsituation zum Thema Glyphosat.
Nun ist Ludger Weß aber ein Meister darin, die Sachverhalte zu verdrehen, durch geschicktes Weglassen von Teilen der Wahrheit ein ihm zuträgliches Bild zu zeichnen.
Sehr gut sieht man es, was er aus meinem Kommentar gemacht bzw wo er ihn abgeschnitten hat um ihn auf seiner Twittertimeline wiederzuverwerten:
Ihr seht, was ich meine?
Nun ist es so, dass meine Recherchen zu "Bauer-Willi", die auch in der TAZ in einem Artikel verwendet worden sind, nicht ganz folgenlos blieben. Willi hatte einen Herzinfarkt (gute Besserung an der Stelle), und deshalb angekündigt, sich ein wenig aus der Öffentlichkeitsarbeit zurückzuziehen.
Aber vor allem hat das nicht nur unter seiner Anhängerschaft einen erheblichen Tumult verursacht und auf meiner Facebook-Timeline für den einen oder anderen Kommentar gesorgt, sondern wohl auch eine Reihe Menschen verschnupft, die jetzt anscheinend das Gefühl haben, sich an mir noch abarbeiten zu müssen.
Es sei hier nicht ganz unerwähnt, dass man sich kennt, Dr. Ludger und Dr. Willi haben sich gern genug, dass Willi ihm sogar ein bisschen Platz auf seiner digitalen Pinnwand einräumt.
Vielleicht beachtet Ihr mal die Vorstellung oben, und wie der Umstand "akampion" im Kontext vernebelt wird.
Faustformel: "Wo der Weß ist, ist die Günther nicht weit."
Kopfintern nenne ich Ludger Weß und Susanne Günther das "DREAMTEAM ™".
Zu meiner Anfangszeit wurden die beiden ziemlich oft markiert, wenn die Landwirte in einer Diskussion mit mir nicht weiter kamen und ihnen die Argumente ausgingen. Ganz so, als wären sie das Backoffice, übernahmen sie dann denn Fall "DaVinci" - oder auch nicht.
Es mag daher natürlich Zufall sein (müsst Ihr entscheiden), aber kurz nach meinem "Auf rechts"-Kommentar kam dann auch der gnadenlose Rundumschlag. Sowohl gegen mich als auch gegen Jost Maurin von der TAZ. Eine richtig runde Sache.
Bis zu diesem Zeitpunkt war mir gar nicht klar, dass ich von irgendwem protegiert werde, aber danke, Susannchen, für den Hinweis. Man fühlt sich so gleich viel aufgehobener.
Susannchen kommt Euch vielleicht bekannt vor, das ist die, die eine Facebook-Gruppe leitet, die "Gentechnik? Ja, bitte!" heisst und die in diesem Artikel über die neue Lobbylüge, "Glyphosat-Tests sind Betrug" bereits ihren Auftritt hatte. Was - nebenbei bemerkt - nur ein kleiner Ausschnitt ihrer Aktivitäten ist, aber dazu bei einer anderen Gelegenheit mehr, denn auch sie ist wie Ludger Weß eine recht spannende Figur.
Nun wäre mein Bericht nicht fair, wenn ich nicht darauf hinweisen würde, dass Ludger Weß auf einen Artikel hingewiesen hat, den - ja, Zufall natürlich - Jost Maurin in der TAZ geschrieben hat, in dem er die AfD in Zusammenhang mit den protestierenden Landwirten gebracht hat. Und ich bin integer genug um zu sagen, dass das auf rechts schreiben für mich nirgends in Ordnung ist.
Zum guten Schluss sei erwähnt, dass Ludger Weß seinen heutigen Start in den morgen hier relativiert:
Aber das war wohl auch wieder nur ein Teil der Wahrheit. Denn es ist nicht das erste Mal, dass er auf rechts schreiben als rhetorisches Mittel verwendet. Hier ein Beispiel:
Oder dieser hier...
Und damit ist alles ganz so, wie man es von Ludger Weß gewohnt ist, wenn man ihn kennt.
Bis später.
Wer ist das eigentlich, dieser Bauer Willi?!
Wer ist das eigentlich, dieser Bauer Willi?!
- TEIL 2 -
Wo waren wir stehen geblieben? Achja. Beeindruckt.Denn im Gegensatz zu den sonstigen Gepflogenheiten einiger eher militanter Glyphosat-Verfechter aus den Reihen der Landwirte scheint Bauer Willi ganz vernünftig.
Bauer Willi, oder Dr. Willi Kremer-Schillings, zeigte sich persönlich in meinem Beitrag.
Das war er also - der erste Kontakt...
Er schrieb
Möglich.
Aber bevor das geschieht, möchte ich mal ein paar wesentliche Dinge ausgeräumt sehen.
Denn eines hat mich nie losgelassen, wenn wir uns irgendwo im Web, vornehmlich auf Twitter über den Weg gelaufen sind. Und das ist bei einem Mann, der auf seinem Blog
auf den Suchbegriff 482 Einträge zu Glyphosat hat logischerweise doch recht häufig...
Was mich nie losgelassen hat war das Gefühl, dass er nicht ganz ehrlich ist.
Dieser nette Bauer Willi, wie gestern einer schrieb, mit Ähnlichkeit zu Peter Lustig, der die Leute an einen Tisch und in den Dialog bringen will.
Denn in seinem Sog bewegten sich oft so ziemlich alle Agrar-Blogger, Glyphosat-Verharmloser, Gentechnik-Jasager, Lobbyisten und selbst die Bayer-PR.
Und auch seine Positionen waren irgendwie mit einem deutlichen Spin in Richtung konventioneller Landwirtschaft, Bauernverband und der Agrarchemie.
Vielleicht entwickelt man ein Gespür mit der Zeit, wenn man all diese anderen Leute ständig liest: Da ist irgendwas...
Also habe ich mir das mal näher angesehen.
Und ich will gleich zu Beginn dieser Reise auf die ich Euch mitnehme klar sein:
Auch wenn ich deutlich weniger beeindruckt bin als 2015, und ich eine ganze Menge an Dingen gefunden habe, die mir überhaupt nicht passen, geht es nicht darum, jemanden zu demontieren. Im Gegenteil.
Ich finde die vernünftigen Ansätze, die in vielen seiner wie er gestern selbst erwähnt "1.800 Blog-Artikel", den dazugehörigen 60.000 Kommentaren, den über 1.400 Tweets, den Auftritten für den Bauernverband, Gastbeiträgen sind nach wie vor richtig und wichtig.
Abzüglich einiger Aktionen, die ich weniger glücklich finde.
ABER.
Wenn jemand einen Blogartikel schreibt, der da heisst "Nitrat: wer einmal lügt…", der muss sich doch irgendwie an seinen eigenen Massstäben messen lassen.
Und manchmal ist auch Weglassen eine Lüge.
Auf seinem Blog - und diesen Link hat er ja gestern auch geschickt - lässt er über sich lieber "andere zu Wort kommen".
Demut, die gefällt, und Effizienz, denn Copy und Paste ist wesentlich einfacher als selbst etwas zu formulieren, das wussten schon das Bundesinstitut für Risikobewertung und die EFSA als sie den Risk-Assessment-Report zu Glyphosat verfassten.
Auf der anderen Seite kann man so eben auch Dinge weglassen, die man selbst irgendwie doch hätte unterbringen müssen. Und das gilt sowohl für den Blog, als auch alle anderen Vorstellungen inklusive der seines Buches.
Ja. Er ist Landwirt. Mal im Nebenerwerb, gestern war das Vollzeit, wobei ich immer noch tief beeindruckt bin, wie man 40 ha in Vollzeit bewirtschaftet und nebenher dieses unfassbare Pensum an Öffentlichkeitsarbeit auch noch schafft.
Und er ist ein Idol für die Landwirtskollegen...
Aber verdammt nochmal, Dr. Willi...
Wieso kann sowas nicht einmal ehrlich ablaufen?!
Wieso kannst Du nicht offen sein und sagen, dass Du für die Schering AG Produktmanager für Betanal warst? Das jetzt heute Bayer gehört und nebenbei mit "kann vermutlich Krebs erzeugen", "erzeugt schwere Augenschäden" und "sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung ist", siehe Sicherheitsdatenblatt.
Das ist doch eine für alle sehr relevante Information, wenn Du über Herbizide referierst.
Noch mehr, wenn "Dein" Produkt von damals im Prinzip die gleichen Eigenschaften hat wie Glyphosat heute nachgesagt wird. Die Leute sollten das wissen!
Geschenkt, dass Du für RP-Online Gastbeiträge wie diesen hier schreibst.
Geschenkt, dass Du auch auf Novo-Argumente einen Gastbeitrag geschrieben hast, die vom Industrieverband Agrar finanzielle Zuwendung erhielten, der diese Mitglieder umfasst.
Geschenkt, dass Du in einer Jury für den Glyphosat-Task-Force-Konzern ADAMA gesessen hast, zusammen mit der PR-Frau vom Forum Moderne Landwirtschaft.
Geschenkt, dass Deine "Top-Fans" auf Deiner Facebookseite in jedes Diskussionsforum einträufeln und mit falschen Fakten ahnungslose Verbraucher auf den Holzweg führen (denn dafür kannst Du nichts, aber Du solltest das auch nicht dulden!)
Geschenkt, dass Du für Gentechnik eintrittst mit dem Argument "man müsse die Menschheit ernähren" das leider allzu bekannt vorkommt.
Geschenkt, dass Du in leitender Position etliche Jahre für einen Zuckerhersteller gearbeitet hast, der 2014 wegen wettbewerbswidriger Absprachen gemeinschaftlich 280 Mio Euro Bussgeld zu zahlen hatte, und das erst jüngst erstmals Erwähnung fand.
Geschenkt, dass Du gestern von einer Einmann-Veranstaltung gesprochen hast, an anderen Stellen jedoch anderes steht (was sich ja geändert haben kann).
Geschenkt, dass sich Deine Twitter-Likes lesen wir das Who-is-Who der Agrarlobbyisten...
Das alles, lieber Bauer Dr. Willi, sieht nicht gut aus, und ich hätte davon irgendwie lieber von Dir gelesen, als da alleine drüber zu stolpern...
Aber über eines komme ich absolut gar nicht hinweg...
Ich habe gestern unter der Betriebsnummer GnR205 den aktuellen Handelsregister-Auszug der Buir-Bliesheimer Agrargenossenschaft eG gezogen. Den AKTUELLEN.
Willi, da stehst Du drin, als stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer. Immer noch. Genauso wie auf Eurer Webseite.
Und auf einigen anderen Firmenportalen auch.
Name stimmt. Ort stimmt. Geburtsdatum stimmt, steht ja auf Deiner FB-Seite.
Kein Vertun...
Du leitest seit 2007 ein 100 Mio-Euro-Unternehmen zeitweise als Vorstand, dass - und hier zitiere ich Eure eigene Webseite
"Mit über 1.100 to. Lagerkapazität für Pflanzenschutzmittel in zugelassenen und hochmodernen Gefahrstofflägern gehört die Buir-Bliesheimer zu den großen Spielern in diesem Segment."
Das von Düngemitteln lebt.
Das im letzten gemeldeten Geschäftsjahr fast 100 Millionen Euro Umsatz, 2013 sogar über 141 Mio Euro Umsatz gemacht hat.
Das ironischerweise Holzpellets vertreibt...
Und weder in Deiner Buchbiografie, noch in irgendeiner Vorstellung als Sprecher für die zahllosen Auftritte für die Bauernverband und ähnliche Auftritte, noch in irgendeinem der vielen Zeitungsartikel und Interviews die ich von Dir fand steht davon auch nur ein Sterbenswörtchen?!
Tut mir leid, Willi. Das ist ein Problem...
Ich weiss nicht, wie man Interessenkonflikt anders beschreiben kann als Deine letzten 5 Jahre als "Bauer" Willi. Bei der Historie und keiner Erwähnung...
Verdammt, Willi!
Bring das in Ordnung!
Und bitte nicht so:
Denn das hier ist alles grundsolide recherchiert und für jedermann nachvollziehbar verlinkt.
WTF, Willi... WTF...
Bis später
Danke Willi - Die PR-Aktion Grüne Kreuze
Bedankt
DANKE, WILLI!
Wie PR-Bauer Willi eine echtes Problem für uns löste
Als ich neulich in der Bodenseeregion an einer der vielen Apfelplantagen vorbeifuhr entdeckte ich endlich "mein eigenes" erstes grünes Kreuz. Bis dahin hatte ich nur davon gelesen. Aber da stand es: Direkt zur Strasse hin hatte der Apfelbauer ein sehr gut sichtbares neongrünes Kreuz aufgestellt.
Wie verschiedene Quellen recht eindeutig zuordnen handelt es sich dabei um eine Aktion, die von Landwirt Willi Kremer-Schillings - besser bekannt als Agrar-Blogger "Bauer Willi" - ins Leben gerufen wurde. Und dieser Post hier dürfte den Anfang gemacht haben.
Was wollen denn die Landwirte damit zum Ausdruck bringen?
Wofür stehen die grünen Kreuze?
Bauer Willi selbst schreibt dazu: "Wir werden den Journalisten sagen, dass es Mahn-Kreuze sind, die auf die Folgen des Agrar-Paket hinweisen". Angekommen.
Der niedersächsische Bauernverband präzisiert: "Vor allem die Pläne zum Insektenschutz stießen bei vielen Bauern auf wenig Gegenliebe, heißt es vom Verband. Ein wesentlicher Kritikpunkt ist das Verbot des Unkrautvernichters Glyphosat Ende 2023."
Für den Bauernverband Heilbronn-Ludwigsburg e.V. ist es gleich das ganze Paket, Insektenschutz, Tierwohl-Label, Düngepaket, und das Volksbegehren Artenschutz - Rettet die Bienen, das benennen sie als Gründe, wieso sie die Kreuze setzen.
Ähnlich sieht es beim Bauernverband Uecker-Randow aus, auch hier wird die Aktion mitgetragen, u.a. stören sie sich an Verboten von Pflanzenschutzmitteln entlang von Gewässern und dem Glyphosatverbot.
Landwirt Niemeyer pflockt das Kreuz in den Boden mit dem Hinweis, dass die in Lebensmitteln gefundenen Glyphosat-Rückstände ja von den Spülmitteln kämen, sein Glyphosat würde sich restlos abbauen und die Lebewesen im Boden nicht beeinträchtigen.
Ich könnte das noch endlos fortführen und werde auch noch ein paar Berichte am Ende verlinken, aber in der Zusammenfassung rammen die Landwirte den Berichten zufolge wegen dem jüngst beschlossenen Agrarpaket vor allem wegen dem Glyphosatverbot, den Auflagen zum Insektenschutz und dem Versuch, der notorischen Überschreitung der Nitratgrenzwerte im Boden über das "Güllepaket" irgendwie Herr zu werden in den geschundenen Ackerboden.
Das Problem, das Willi für uns löst
In unserer Community bin ich zigfach auf den Irrglauben gestossen, dass regional einkaufen die Glyphosat-Werte in unserer Studie nach unten beeinflussen würde.
"Wieso habe ich so einen hohen Wert an Glyphosat in meinem Körper, ich kaufe doch immer regional ein?" So und so ähnlich werde ich wiederholt angeschrieben.
Und dann muss ich den Probanden erklären, dass die Abgrenzung nicht entlang regional oder international, sondern konventionell (oder traditionell, wie Bauer Willi das liebevoll nennt) und Biolandbau verläuft. Das ist jetzt natürlich unglaublich schwer für den Verbraucher auseinanderzuhalten und dies noch mehr, weil leider einige der Landwirtskollegen offenbar unehrlich bleiben auf Nachfrage, ob sie Glyphosat einsetzen. Oder sich ausschweigen.
Unvergessen blieb mir der Dialog einer Mutter, deren Kind hohe Werte des Totalherbizids nachgewiesen hatte, die einen Bauer mit freundlicher Neugierde fragte, ob er Glyphosat einsetze, der sein Feld direkt angrenzend an ihr Grundstück hatte.
Die lapidare Antwort: "Das kommt darauf an, wer fragt..."
Ich muss im Rahmen einer fairen Berichterstattung darauf hinweisen, dass Bauer Willi erst gestern schrieb "In den digitalen Medien wird derzeit versucht, die grünen Kreuze auf andere Zwecke zu übertragen". Er distanziere sich davon. Und die obigen Vorgaben gegen Glyphosat und Gülle hat er tatsächlich nicht explizit ausgegeben, als er seine Idee veröffentlichte. Es könnte also sein, dass ihm das gerade an einigen Stellen aus dem Ruder läuft. Das halten wir ihm also mal zugute.
Aber eigentlich spielt das keine Rolle, denn nicht die Intention der Aktion bildet die Realität ab, sondern die Aussagen der Bauernverbände und deren Mitglieder vor Ort.
Deshalb sage ich "Danke, Willi!":
Denn jetzt markieren gerade exakt jene Landwirte ihre Felder und Höfe mit gut sichtbaren grünen Kreuzen, die FÜR den Einsatz von Glyphosat stehen, die GEGEN eine Reduzierung der Nitratwerte bzw deren Massnahmen eintreten, und die GEGEN Insektenschutz in der vorgeschlagenen Form sind und GEGEN den Bienenschutz.
Das heisst für die Leute, die gerne regional einkaufen möchten, aber nicht in Schlagnähe einen Bioland-, Naturland oder Demeterbetrieb unmittelbar vor Ort haben, wissen jetzt zumindest, wo sie für ihre Zwecke und mit ihrer Überzeugung gar nicht erst auf den Hof zu fahren brauchen. Viel einfacher hätte man es uns nicht machen können. DANKE!
Was ich an der durch die Aktion sichtbar gewordenen Haltung ausserdem kritisiere:
Abgesehen davon sind das auch just jene Landwirte, die bei einer Verweigerung zu Veränderungen der aktuellen Praxis durchaus entscheidend dazu beitragen, dass in Kürze jeder, der in Deutschland Steuern bezahlt die Folgen der Nitratproblematik mittragen wird, und zwar über ein Zwangsgeld in Höhe von 850.000 Euro. Pro Tag. Die Tagesschau berichtete. Andere Quellen sprechen sogar von 860.000 Euro pro Tag.
Und dass man bei einem Rückgang von bis zu 70% der Insekten, den jeder selbst erlebt und bei der Tatsache, dass aktuell jedes siebte Bienenvolk nicht mehr über den Winter kommt, was zwischen 20 - 25 Mio Euro Schaden pro Jahr alleine in Deutschland bedeutet überhaupt noch über einen Beitrag auch aus der Landwirtschaft diskutieren muss ist mir schleierhaft.
Und so mag es sein, dass diese grünen Kreuze für den einen oder anderen Betrieb ja tatsächlich nicht Ausdruck von Zusammenhalt, gemeinsamer Graswurzelbewegung (eine lustige Bezeichnung für Glyphosatanwender?) mit offensichtlich viel Spass bei den Aktionen bleiben, sondern eher zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden.
Denn eigentlich ist es weder aus Verbrauchersicht noch aus Sicht der Gesellschaft zumutbar, dass wir jene über die Subventionen hinaus unterstützen, die mit ihrem Kreuz signalisieren, dass die ohnehin viel zu laschen Veränderungen im Agrarpaket rundweg ablehnen. Für effektive Kontrollen der Umsetzung ist ohnehin zu wenig Personal bei den Behörden da, hier müssen alle mitziehen.
Oder eben nicht. Aber dann darf man weder auf den Verbraucher der sich abkehrt schimpfen, noch andere für sein Unglück verantwortlich machen.
Bis sp... MOMENT! Augenblick...
Da ist noch was. Eine Kleinigkeit. Ein Bonus, sozusagen.
Etwas, über das man gelegentlich stolpert, wenn man sorgfältig recherchiert...
Wer ist das eigentlich, dieser Bauer Willi?!
- TEIL 1 -
Ich persönlich erinnere mich noch ziemlich genau, wann ich ihm das erste Mal im Netz begegnet bin, das war ein Brandbrief von ihm, in dem er sich uns Verbraucher zur Brust nimmt und ordentlich ins Gewissen redet. Das war Anfang 2015.
Da ich mich zu dem Zeitpunkt schon intensiv mit dem Thema Lebensmittelsicherheit beschäftigte und die Missstände immer offensichtlicher wurden, war ER es, der mir klar gemacht hat: Der Dialog mit den Landwirten ist wichtiger denn je. Denn die unsichtbare Kluft zwischen den Verbrauchern und Landwirten war tief, die Gründe dafür kaum zu erkennen und wenn man schlagkräftige Massnahmen vereinbaren will, wie das besser wird, dann muss man zu allererst miteinander reden.
Leider war er für mich zu dem Zeitpunkt irgendwie nicht erreichbar, gleich einem scheuen Reh war lange Zeit nicht mehr von ihm zu erfahren als der Name "Bauer Willi" und ich dachte mir, das wird wohl der unerwartete Erfolg bei der Reichweite seines Briefes sein, der ihm selbst schon fast unheimlich vorgekommen sein mag.
Ich für mich traf mich dennoch mit Milchbauern auf ihren Veranstaltungen und ging in sehr viele Einzelgespräche. So gesehen hat er mich erreicht. Und beeindruckt.
Wie das heute aussieht, ob und welche Vorbehalte sich zwischenzeitlich ergeben haben und ob ich seine Einladung, die er gestern auf meiner Facebook-Pinnwand ausgesprochen habe vielleicht annehme erkläre ich hier, noch heute gegen später.
Sorry für den Cliffhanger, aber der Text ist ohnehin zu lang.
Und was kommt zu wichtig, irgendwo tief unten im Blog vergraben zu werden.
Weiterführende Links:
Die oben erwähnten Berichte zu den grünen Kreuzen verlinke ich später hier noch, wenn der zweite Text online ist, Schreibfehler korrigiere ich ebenfalls später, falls Ihr einen findet, schreibt mir auf den üblichen Kanälen :) Das hilft.
Bestätigt: Glyphosat in Kaffee
Glyphosat in Kaffee
"Glyphosat-Urintests sind Betrug!"
"Glyphosat-Urintests sind Betrug!"
DIE NÄCHSTE LOBBY-LÜGE
Eine Spurensuche
Es gibt da ein paar Franzosen, die sind sauer. Richtig sauer.
Ähnlich unserer GTEST-Studie hatten sich letztes Jahr einige zusammengefunden, die wollten wie wir damals wissen, ob sie Glyphosat im Körper haben oder nicht. Sie gaben ihren Urin ab, sendeten ihn ein und warteten auf das Analyse-Ergebnis.
Und oh - "Überraschung!" - natürlich war das Ergebnis aus dem Briefkasten: positiv.
Glyphosat nachgewiesen, in unterschiedlich hoher Dosis. Überall. Realität 2019.
Auch in Frankreich. Bei Tausenden von Testpersonen.
Während man in Deutschland ein solches Ergebnis häufig mit einem Schulterzucken zur Kenntnis nimmt und - je nach Höhe und ob Kinder die Betroffenen sind - über Ausweich-Strategien nachdenkt, ist man in Frankreich da ein wenig anders gestrickt.
Nicht nur, dass man in gelben Westen monatelang für das, an das man glaubt auf die Strasse geht, nein, ein Totalherbizid im Körper ist inakzeptabel (wo sie recht haben) und man geht in guter alter Tradition dagegen vor. Und das laut.
So laut, dass es erste Wirkung zeigt, mehr Menschen testen, das Ergebnis überall dasselbe. Glyphosat im Urin, in den Nieren, überall im Körper, die Chemikalie kennt keine Barriere, nicht einmal die Blut-Hirnschranke hilft. Der Zorn wächst weiter. Und ebenso wächst die Verunsicherung unter den Landwirten.
"Vielleicht ist da doch etwas dran?" - "Ist es wirklich so harmlos?" - "Ich nehme lieber mal etwas weniger" - bis hin zu: "Ich nehme das nicht mehr".
Die Wut der Franzosen hat historisch sogar noch eine ganz andere Rechtfertigung. Immerhin wurden sie um das vom damaligen Umweltminister Hulot angestrebte Totalverbot von ihren eigenen Parlamentariern regelrecht betrogen.
Zur Erinnerung: Frankreich hatte NEIN gestimmt in der EU im Rahmen der entscheidenden Abstimmung über eine Wiederzulassung - die unser damaliger Bundeslandwirtschaftsminister Christian "Soisserhaltder" Schmidt im Alleingang gegen den erklärten angeblichen Willen der Bundesregierung Merkel in ein Ja umwandelte.
Daraufhin wollte Frankreich unter Investmentbanker und Gelegenheitspräsident Macron und seinem Umweltminister Nicolas Hulot (guter Mann, wirklich) eben ein nationales Verbot durchsetzen. Angeblich. Denn die entscheidende Abstimmung im Parlament sah damals nämlich so aus:
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Wahlverhalten FR-Parlament Glyphosat-Verbot 20 Abgeordnete FÜR ein Verbot, 63 DAGEGEN 491 ABWESEND! Ergebnis: Verbot abgelehnt Bildquelle: Parlament Frankreich |
Längst hätte die chronische Kontamination der Bevölkerung nachhaltig eingedämmt werden können. Aber nein. Sie geht weiter. Messbar. Und das wissen die, die diese Tests angefangen haben. Und jene, die sich ebenfalls freiwillig testen liessen, die wissen das auch. Und sie kämpfen. Mit Erfolg! Der steigende Druck zeigt Wirkung.
Der Agrarminister Guillaume erklärte im Januar 2019, Frankreich würde bis 2021 die Glyphosat-Nutzung um 80% verringern.
Die Umweltbehörde ANSES strebt eigenständige Studien zur krebserzeugenden Wirkung von Glyphosat an (Viel Glück, Bayer...)
Und im August haben rund 20 Bürgermeister in ihren Gemeinden - gegen die Vorgaben der Regierung - Glyphosat verboten. Der Fall geht vor Gericht und soll kommende Woche entschieden werden. 100.000 Menschen stärken dabei den Bürgermeistern mit einer unterzeichneten Petition den Rücken. Bei der Anhörung zum Thema waren rund 300 Zuschauer anwesend. Unter anderem wird auch eine Ausweitung der Grenzen um Wohnhäuser gestritten, aktuell dürfen französische Landwirte im Abstand von gerade mal 10 Metern neben den Häusern sprühen. Wegen der Abdrift natürlich eine berechtigte Sorge der Anwohner.
Es läuft schlecht für die Bauernverbände, die sich vehement gegen diese unaufhaltsame Entwicklung zu einem Totalverbot hin stemmen.
Und für die Glyphosat-Verkäufer entwickelt sich Frankreich zu einem echten Problem. Und die "unfreiwilligen Pisser", wie sich die Tester selbstironisch nennen tragen mit den Testergebnissen dazu massiv bei...
Nun gingen neulich etwa 20 Landwirte eines Bauernverbandes in ein Krankenhaus und liessen ebenfalls einen Test durchführen. Das Ergebnis bei allen - kein Glyphosat.
In 100% von Tausenden französischen Testpersonen findet man Glyphosat - in rund 20 Bauern, die das Mittel anscheinend sogar selbst ausbringen - nicht.
Klingt das nicht irgendwie komisch?!
Die Erklärung folgt auf dem Fusse:
Eine Zeitung veröffentlicht ein Interview, in dem ein Herr Marcel Kuntz unter der Überschrift "Ein grossangelegter Betrug bei den Biocheck-Tests?" seine Sichtweise zum besten gibt.
Aha! Wussten wir es doch alle! Die 20 liegen richtig, tausende jedoch falsch. Und - und das ist ein Standardargument Monsantos seit Jahren vollkommen egal, wer oder was wie zu Glyphosat getestet wurde - Die Messmethode ist unpassend!
Er erklärt den unterschiedlichen Ausgang der beiden Untersuchungen damit, dass die Landwirte mit der Chromatographie-Methode getestet haben. Das sei genauer - aber eben teurer. Die vielen Tausend aber haben ein deutsches Testlabor namens Biocheck verwendet, das den ELISA-Test verwende. Das sein ein ungenauer Test, anfällig für Fehlalarm. Und er sei für Wasser zugelassen, aber nicht für Urin validiert.
Und dann folgt noch eine Reihe an Aussagen, die mir .... jetzt Moment mal! ... merkwürdig bekannt vorkommen... IARC, Geld von Anwälten, alle Regulierungsbehörden auf der Welt... Aktivisten... Kampagnen... Ideologische Gründe...
Wer ist eigentlich dieser... Marcel Kuntz?!
Bei dem Interview ist eine Box, die auf seine Biografie zeigt. Darauf geklickt liest man:
"Marcel Kuntz ist Biologe und Forschungsdirektor am CNRS im Labor für Zelluläre Pflanzenphysiologie. Er ist Goldmedaillengewinner der Académie d'Agriculture de France 2017. Er ist ausserdem Professor an der Joseph Fourier University in Grenoble.
Er bloggt täglich über GVO: Umwelt, Gesundheit und Politik und ist Autor von Les OGM, l'environnement et la santé (Ellipses Marketing, 2006). Im Februar 2014 veröffentlichte er "GVO, die politische Frage"."
Und weiter:
"Marcel Kuntz hat keine Einnahmen im Zusammenhang mit der Vermarktung von Produkten. Er spricht in eigenem Namen, seine Worte stehen nicht für die Sichtweise seines Arbeitgebers".
Ach dann. Puh... Jetzt hat sich das doch glatt gelesen wie die 5 Jahre Dauerbeschallung an Monsanto-Propaganda, denen Landwirte und Leute wie ich, die zum Thema recherchieren, leider zwangsweise ausgesetzt sind. Aber wenn der keine Einnahmen aus der Vermarktung von Produkten hat... Dann ist ja alles in bester Ordnung. Oder?!
Lass mal eben googeln, nur zur Sicherheit. Nicht dass da auf den ersten Blick schon was steht, das in eine ganz andere Richtung wie die Kästchen-Info zeigt. Denn irgendwie kommt mir der Name jetzt doch bekannt vor... Goooogelt... uuuund:
OH!!!
Richtig! Der ist doch tatsächlich Teil der Diskreditierungskampagne der Internationalen Krebsforschungsagentur IARC der WHO gewesen, jener Kampagne, die schon durch Monsanto geplant wurde, lange bevor die IARC das verheerende Urteil "2a wahrscheinlich krebserregend" überhaupt erst entschieden hatte.
Und Autor auf Genetic Literacy Project, einer Frontgruppe bzw einer PR-Agentur, die von Monsanto gemäss den Monsanto Papers bezahlt wurde/wird.
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Quelle: Monsanto Papers / Gerichtsunterlagen USA |
Wie lustig wäre es doch, wenn er jetzt noch ein Autorenprofil auf ACSH, also dem American Council on Science and Health hätte, nicht wahr? Wie?! Hat er auch!? Nicht mööööööglich.
Ja, aber... da hat er sicher nur etwas zu Pflanzen geschrieben, oder? Nein?
Ach, ein Artikel über Glyphosat. Über die Deutungshoheit zu Informationen rund um die "Wahrheit" über Glyphosat, die er doch bitteschön gerne anders hätte...
Jetzt ergeben seine Aussagen und die Ähnlichkeit zu dem Altbekannten plötzlich Sinn.
Schwamm drüber, dass er hier den Lesern erklärt, dass Lobbyarbeit eine nützliche Tätigkeit in einer Demokratie ist, und explizit den Namen Monsanto erwähnt.
Und lassen wir ausser acht, dass er gemeinsam mit Syngenta, einem weiteren Glyphosat-Hersteller Patente hält, die sich alle irgendwie mit Gentechnik beschäftigen.
Und auf seiner Webseite: Seralini, Monsanto, IARC, Glyphosat... Der Mann hat ein aktives Leben zum Thema! Und sogar im Titel der Webadresse OGM stehen, das die die französische Abkürzung für GVO, also gentechnisch veränderte Organismen.
So langsam ärgere ich mich dann aber doch. Wie kann die Zeitung ein solches Kästchen schreiben und das als "Biografie" bezeichnen, einen unabhängigen Wissenschaftler suggerieren und dabei ALL DIESE VERBINDUNGEN weglassen?! Pennen die Journalisten dort, oder ist das Absicht? Das frage ich Euch...
Fassen wir kurz zusammen:
20 Bauern, die Glyphosat unbedingt am Markt halten wollen, gehen in ein Krankenhaus, und lassen ihren Urin testen (was soll da schon schief gehen?). Als das Ergebnis das exakte Gegenteil ist von dem was tausende andere testen, kommt ein gar nicht so neutraler Lobbyist mit glasklaren Verbindungen zu Monsanto daher, und erzählt in einer Zeitung, die diese Verbindung nicht ausweist allen, dass es wohl an den Tests des deutschen Labors liegt und die Zeitung erdreistet sich und übertitelt das dann auch noch mit dem Wort "BETRUG".
Ich weiss nicht, wo Ihr nach der Lektüre gerade steht, aber mir sieht das eher nach einem PR-Stunt aus... Und sehr alten Diskreditierungsmechanismen, die auch unter der BAYER-Führung offenbar noch vollkommen intakt weiterlaufen. Die Frage hier: Wie wahrscheinlich ist, dass so etwas ohne fortlaufende Finanzierung weiter läuft?
Und ich würde meinen Hintern verwetten, dass das sehr bald auch in Deutschland von den entsprechenden Stellen weiter verwertet wird... Oh. Ich darf ihn wohl behalten, den Hintern.
Die von Susanne Günther (auch als schillipaeppa bekannt) öffentliche Facebook-Gruppe wurde bereits Mitte 2014 gegründet. Sie selbst ist Preisträgerin 2017 des InnoPlanta-Preises, die sie für ihre "objektive Berichterstattung zur modernen Pflanzenbiotechnologie" und "ihr engagiertes Auftreten in den neuen Medien" würdigten.
Der erste Kommentator unter ihrem Beitrag ist Marcus Holtkötter, Bauernverbands-Influencer und Werbefigur in einem PR-Video von Monsantos PR-Arm in Europa, der European Crop Protection Assocaiation, die ausser Monsanto u.a. auch Bayer CropScience, Dow und Syngenta vertreten.
"NGOs und Grüne stützen sich auf gefälschte Untersuchungsergebnisse", schreibt er.
Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis diese "Einschätzung" von ihm in die Öffentl... und während ich das schreibe, werde ich auch schon von meiner eigenen Prognose eingeholt. Verrückt, manchmal...
Ist er nicht ein echter Sympath? Und wie er sachlich auf die Tatsachen eingeht, die ich vorhalte... Die nette Bezeichnung hat er übrigens schon länger für mich auf Lager, eine freundliche Umschreibung für Europas grösste Langzeitstudie von Glyphosat im Humanurin, die ich ehrenamtlich begleite. Und wie man mit der blossen Weitergabe von Kosten Geld verdienen soll, hat er mir schon gefühlte 20 Mal nicht erklären können, da ist er stur. Ist das da am Ende gar so etwas wie eine Drohung?
Egal. Was ich damit aufzeigen will ist, wie solche Märchen wie "Glyphosat-Tests seien Betrug" in die Welt gesetzt werden und viel wichtiger noch - von wem.
Jetzt beschäftigen wir uns doch nochmal ganz sachlich und nüchtern mit den Aussagen zu dem Testverfahren und was an den Anschuldigungen dran sein könnte.
Richtig ist:
Es besteht beim ELISA-Verfahren eine theoretische Möglichkeit, wie Kuntz behauptet, dass AMPA zu Glyphosat hinzu gezählt wird. Das findet allerdings nur ab einer höheren Dosis statt, als wir in den letzten 3+ Jahren Urin-Tests durchweg gemessen haben. Unterhalb dieser Schwelle ist eine Kreuzreaktion mit AMPA ausgeschlossen - seine Aussage ist für uns in jedem Fall falsch, vermutlich auch für den Löwenanteil wenn nicht gar für alle Franzosen, ich kenne deren Höchstwerte nicht.
Seine Aussage ist somit unzutreffend, und es ist mMn eigentlich nicht zu erwarten, das sein solcher Experte einen solchen Fehler aus Fahrlässigkeit macht. Da dürften seine Verbindungen und sein "Wunsch nach Wahrheit" viel eher die treibende Kraft dahinter sein.
Die Tatsache, dass in den französischen Tests 100% der Menschen positiv getestet worden sind, und bei uns derzeit nur 72,2% der belasteten Proben ist alleine dem Umstand geschuldet, dass WIR in unserer Studie eine Nachweisgrenze von 0,5 ng/ml anwenden, das ist, was der Hersteller von ELISA-Testkits aus den USA für Urin vorsieht.
Eine Nachweisgrenze legt man nach meiner Auskunft anhand Vergleichsmessungen mit anderen Methoden fest. Sie soll das Ergebnis zuverlässig halten, weil man darunter nicht zu 100% sagen kann, dass es stimmt.
Soweit mir das aus Frankreich bekannt ist, wurde diese Nachweisgrenze nicht angesetzt. Das ist tatsächlich ein handwerklicher Fehler dererseits, der allerdings nur eines bewirkt:
Statt 100% werden es auch zwischen 70 und 80% positive Proben sein, wenn man die Ergebnisse von 0,5 und darunter aussiebt. Die Kernaussage des Problems ist so nicht wegzudiskutieren.
Der Hersteller der Testkits empfiehlt weiterhin, positive Ergebnisse mit Chromatografieverfahren wie HPLC, GC/MS und andere zu bestätigen. Sofern es um regulatorische Massnahmen geht. Das ist zwar nicht verpflichtend.
Dennoch haben wir (GTEST) das in den vergangenen 3 Jahren für die Testpersonen kostenfrei wiederholt immer dann gemacht, wenn wir auf ausnehmend hohe oder unplausible Messwerte gestossen sind (z.B. 3 Familienmitglieder niedriger Wert, 1 Familienmitglied hoher Wert). Bei diesen Kontrolluntersuchungen (Doppelbestimmungen) hat sich ziemlich klar ergeben, dass der ELISA-Test ein relativ zuverlässiger Test ist, die Abweichungen waren durchweg zu vernachlässigen.
Ein möglicherweise legitimer Kritikpunkt, konzentrierter Urin sei anfälliger auf veränderte Ergebnisse ist bei uns unzutreffend, das ist eine ganz normale Urin-Einzelabnahme, die getestet wird und ich wage zu bezweifeln, dass das mit den französischen Proben anders abläuft. Auf jeden Fall bei der Mehrheit.
Glyphosat im Urin wurde seit Jahren in mehreren Testläufen mit verschiedenen Methoden festgestellt, teuren, weniger teuren, sowohl von unabhängigen Stellen als auch amtlich, wie z.B. hier vom Umweltbundesamt Deutschland in einer Untersuchung.
Die chronische Kontaminierung der Bevölkerung kann man nicht wegdiskutieren. Sie ist real, und je nach geografischer Lage und Messmethode immer zwischen 60 - 80%, in in den letzten Jahren immer weiter ansteigenden Dosen beim Durchschnitt der Einzelmessungen.
Und zu guter Letzt möchte ich noch jemanden zu Wort kommen lassen, dem Bauer Holti und seine Genossen absolut blindes Vertrauen schenken, bei allem, was sie schreiben.
Hier sprechen sie u.a. über den ELISA Test und Humanurin:
"However, in the analytical part of this article, a comparison between values obtained by this ELISA and a GC–MS method was provided revealing a sufficient correlation (R2 of 0.87 for human urine). Thus, the measured values may be considered reliable."
Auf Deutsch, kurz: "Die gemessenen Werte gelten als zuverlässig."
Das, bitteschön, hat niemand Geringeres gesagt als das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).
Das nachdenkliche Schlusswort:
Es gibt Menschen, die möchten Glyphosat weiter auf dem Markt halten. Aus unterschiedlichen Gründen. Nach der Ankündigung der Regierung, Glyphosat bis 2023 vom Markt nehmen zu wollen, sind offenbar die Boxhandschuhe ausgezogen, aber jetzt wird von deren Seiten offenbar nur noch mit blutigen Knöcheln gekämpft. Das merkt man ohnehin schon die letzten Tage auf Twitter, da sind wieder sämtliche Personen aufgetaucht, die schon rund um die Wiederzulassung zu Glyphosat ihre Propaganda verteilt haben.
Für Bayer geht es ums Überleben, wenn wenn die 70% des Monsanto-Umsatzes nach einem Glyphosat-Verbot auch noch wegbrechen, weil das Mittel verboten ist, dann war das mit Sicherheit die grösste Fehlinvestition in der Geschichte.
Bayer - und all seine Jünger - behaupten, das Mittel sei sicher, die Spuren unbedenklich.
Und dennoch machen sie sich die Mühe, die Messwerte zu diskreditieren.
Mit solchen Mitteln.
Ganz so, als wäre ihnen selbst nicht ganz wohl mit der eigentlichen Wahrheit.
Bis später.
Der Kuschelkurs der EPA - Glyphosat und Dicamba
EPA + Pestizidhersteller = Dreamteam?
Vergangene Woche nun kam eine zweite Pressemitteilung, die das noch einmal unterstrich, und die natürlich von den Glyphosatbefürwortern und Teilen den Presse gerne verteilt wurde.
Monsanto hat dafür vor gar nicht allzulanger Zeit sogar extra für über 1 Milliarde US-Dollar ein neues Werk hingestellt.
Nun ist es leider so, dass die Farmer, die Dicamba einsetzen die Ernten der Nachbarn beschädigen. Die Rede war schon Mitte 2018 von einer halben Million Hektar oder (1.1 Millionen acres) betroffener Fläche.
Während die USA normalerweise echte Statistik-Junkies sind und so ziemlich alles und jeder in irgendeiner Datenbank gespeichert wird, was irgendwie an Zahlenkolonnen gespeichert werden kann entschied sich die EPA ausgerechnet dieses Jahr, die Daten zu den Schadenmeldungen zu Dicamba für dieses Jahr nicht mehr zu erfassen.
Die Vorgehensweise dabei ist ernüchternd einfach: Man fragt einfach aktiv die Daten der Bundesstaaten nicht mehr ab.
Experten gehen in dem einen Jahr von einer Verdopplung auf eine Million Hektar beschädigter Erntefläche, überwiegend auf Nachbargrundstücken aus, erklären jedoch durch die grossen Flutschäden in der Landwirtschaft wird das nie mehr 100%ig nachvollzogen werden können, wie gross die Schäden durch die fortgesetzte Praxis der Arbeit mit Dicamba tatsächlich sein werden.
Die EPA ist seit Trump in einem desolaten Zustand, Budgetkürzungen, Entlassungen von Wissenschaftlern, die ihren Job gemacht haben und Veränderungen wie Entscheidungen, EPA-Wissenschaftler aus Entscheidungsgremien zu verbannen und stattdessen mit Funktionären der Industrie zu ersetzen sind ein Supergau, von dem sich die Behörde länger nicht erholen wird. Selbst wenn Trump abgelöst werden sollte bei der kommenden Wahl, worauf man momentan besser nicht wettet, dass das passiert. Was aus der US-Umweltbehörde EPA wurde geschieht, wenn man einen Lobbyisten, der selbst in der Vergangenen 14 x gegen die Auflagen der EPA geklagt hatte zum Chef der Einrichtung ernennt. Sie wurde systematisch auseinandergenommen. Bis zur Unkenntlichkeit.
Die Regelmässigkeit, in der die EPA zu laufenden Gerichtsverfahren Teil der Öffentlichkeitsarbeit der Pestizidhersteller wird ist - gelinde gesagt: Auffällig.
Und wer bis hier noch nicht ganz überzeugt war, dass die EPA auf der Seite der Pestizid-Hersteller ist:
Bis später.
Weiterführende Links:
- Siehe Text -
Über Pestizid-Rückstände in Trink- und Grundwasser
Nachgehakt
Das Wasser von Gifhorn
...und was man an den Kontrollen verbessern könnte
Ich las gerade interessiert bei einer Diskussion auf Facebook mit.
Anlass war dieser Bericht in der Augsburger Allgemeinen. Die hatten sehr aktuell berichtet, dass eine Studie in Bayern überdurchschnittlich viele Pestizide im Grund(!!)wasser gefunden hatte.
Glyphosat sogar gleich 47 mal, in 6 Fällen "in problematischen Konzentrationen", das heisst wohl (deutlich?) über Trinkwasser-Grenzwert.
Das hatte natürlich auch an anderen Stellen in Deutschland zu der Frage geführt, wie es denn wohl dort aussieht. Ich selbst hatte ja vor ein paar Wochen auch schon einen Sachstandsbericht beschrieben, bezogen auf die allgemeine Wassersituation in Deutschland.
Da war der die Lage in Bayern allerdings noch nicht bekannt.
Und so fragte man sich eben auch in Gifhorn, wie dort wohl die Lage mit der Wasserqualität sei.
Ein freier Journalist gab dann in den Kommentaren Entwarnung:
"Ergebnis: Im Grundwasser des Landkreises Gifhorn finden sich weder Nitrat noch Pestizide oder deren Rückstände (Metaboliten)."
Bezogen auf Gifhorn war ich allerdings sehr verwundert, dass da tatsächlich ein Laborbericht für den Wasserversorger vor Ort existiert, bei dem tatsächlich überhaupt keine Rückstände im Trinkwasser aufgefallen waren. Gifhorn liegt in Niedersachsen, und auch dort gab es schon Berichte über massive Pestizidfunde im Grundwasser.
Und jetzt will man auf einmal tatsächlich gar nichts gefunden haben?
Das wollte ich mir dann doch mal näher ansehen...
Denn tatsächlich deuten die die bekannten Daten rund um Gifhorn alles andere als auf einen solchen Zustand hin.
Wie der NDR einst berichtet hat, genauer Panorama 3 (MEDIATHEK) wurden auch in Niedersachsen alleine in 45% der genommenen Grundwasserproben Pestizid-Rückstände gefunden. Die dort genannte Studie selbst ist heute noch einsehbar, und zwar hier.
Und wie ich hier grob markiere, ist Gifhorn eher in einem der Gebiete, wo diese Studie in der Vergangenheit doch gleich in mehreren Punkten Auffälligkeiten fand - hier ein paar Screenshots. Das rote Quadrat kennzeichnet grob das Einzugsgebiet von Gifhorn, Quelle die Panorama 3-PDF.
Ich fände es gut, wenn tatsächlich nichts gefunden wurde, wie das Wasserwerk Gifhorn versichert. Aber nach all den Jahren im Thema bin ich vorsichtig geworden. Oft lohnt sich das Hinterfragen auch.
Das erste, das mir bei der Wasseranalyse des Gifhorner Wasserwerks aufgefallen ist, ist das Entnahmedatum:
Da steht: 27.02. also Ende Februar.
Das ist eine ziemlich unglückliche Wahl, wenn man denn tatsächlich eine Aussage treffen möchte, ob und wie viele der aktuell eingesetzten Pestizide im Wasser sind.
Denn der Termin liegt ungünstig. Den ganzen Winter über hatten die Rückstände im Boden und im Grundwasser Zeit, sich abzubauen, und die typischen Ausbringzeiten in der Landwirtschaft - so war das auch dieses Jahr überall zu beobachten - beginnen erst im März, also nach der Probenentnahme. Das gleiche gilt für Nitrat, das ja die Pflanzen düngen soll.
Wie der SWR damals recherchiert hatte, sind gemäss der Landeswasserversorgung Baden Württemberg die tatsächlichen Spitzen und Überschreitungen - zumindest bei Glyphosat - Mitte Juli.
Dementsprechend wäre es doch viel aussagekräftiger, wenn man die Trinkwasserproben in diesem Zeitraum entnimmt. Wenn dort dann tatsächlich nichts gefunden wird, dann ist die Entwarnung ehrlich und echt.
Aber so bleiben einfach Zweifel für jeden der mitdenkt.
Mit etwas Internet-Kungfu konnte ich mir die Analyse von 2016 besorgen.
Für diese wurde die Probe am 13.04.2016 genommen.
Auch das ist noch ausserhalb des Zeitraums, bei dem vom SWR die Spitzen dokumentiert wurden.
Die Fragen, die man jetzt an das Wasserwerk Gifhorn stellen sollte:
1) Welche Filteranlagen werden verwendet? Aktivkohle-Filter? Keine?
2) In welchen Abständen werden diese Wassertests gemacht? Zu welchen Terminen?
3) Wo kann man ältere Prüf-Ergebnisse und das von 2017 und 2018 online einsehen oder kann man diese PDFs erhalten?
4) Kann man den Testtermin künftig auf Mitte Juli verlegen?
5) Was würde geschehen, wenn sich im Trinkwasser ebenfalls Überschreitungen zeigen würden?
Das sollte am besten jemand vor Ort erledigen.
Jetzt noch etwas, über das ich während der Recherche für diesen Blogbericht gestolpert bin. In dem Video des NDR sieht man einen Landwirt, der ein Fungizid ausbringt.
In einem kurzen Augenblick ist der Name des Mittels auf dem Kanister erkennbar.
Ist es wirklich DAS, was wir brauchen?
Bis später.
Weiterführende Links:
Sind im Bericht enthalten
Ich hatte Unrecht. Es sind 5!
Eine Frage der Integrität
Über die Luftausbringung von Pestiziden in Deutschland
Die Ausnahmegenehmigung, die es nicht geben sollte
Vor ein paar Tagen hatte ich einen kleinen Disput mit einer (Hobby?)Winzerin.
Ich hatte einen Beitrag eines Weinhändlers geteilt, der sich kritisch über den Gebrauch von Glyphosat in Weinbergen äusserte. Sehr lesenswert, der Beitrag, übrigens.
Sie fand, die Darstellung in dem Bericht würde nicht der Realität in Deutschland entsprechen und postete ein paar schöne Fotos.
Ich rechnete ihr anhand einer industrienahen Studie vor - die eher freundliche Zahlen erwarten lässt - dass allein 2015 in Deutschlands Weinbergen über 1.000.000 Liter reiner Wirkstoff verschwunden sind.
Und dann stellte ich in einem Kommentar fest, dass im Ahrtal etwas per Luft ausgebracht wurde, und ein paar Tage später alles um die Reben gelb und braun wurde.
Und zeigte ein Foto, der einen Hubschrauber mit Sprüheinrichtung in unguter Nähe zu Wohnhäusern zeigt.
Ich habe genug Integrität um einen möglichen Fehler zuzugeben.
Nachdem ich diesen Fall näher recherchiert habe stelle ich fest, die zeitliche Übereinstimmung mit dem Absterben des Grüns um die Weinreben ist möglicherweise tatsächlich ein Zufall.
Es ist tatsächlich gemäss einer amtlichen Mitteilung auch möglich, dass das Glyphosat einfach kurze Zeit davor von Land aus in die Weinberge eingebracht worden ist.
Meine vage Vermutung, da könnte Glyphosat vom Hubschrauber aus versprüht worden sein kann ich leider nicht belegen.Aber am Ende zählt bei einer vernünftigen Berichterstattung nur eines:
Die Wahrheit.
Und die Wahrheit ist - ich war nicht gründlich genug.
Und lag tatsächlich falsch!
Dafür entschuldige mich in aller Form.
Denn: Es wird nicht ein wahrscheinlich krebserregendes Mittel direkt im Umfeld von Wohnhäusern, einer Schule und einem Kindergarten ausgebracht.
Sondern fünf!
Ich wusste, dass die Hubschrauberspritzungen vorab veröffentlicht werden müssen. Diese Veröffentlichung habe ich mir beschafft.
Also tat ich das, war ich vor unserem Disput versäumt hatte.
Und was ich am besten kann: Ich schaute näher hin.
Und so sieht das tatsächlich aus:
Aus der Luft gespritzt werden im wesentlichen Fungizide,
über dem konventionellen Teil zwischen dem
13.05. - 30.07.2019 in 8 Spritzungen,
über dem Ökö-Teil sind es zwischen dem
13.05. - 17.07.2019 in 7 Spritzungen.
Bei den konventionellen Anwendungen werden 14 verschiedene Produkte verwendet, beim Ökoteil 2, wenn man den Netzschwefel mitrechnet.
Ich weise gerne nochmals darauf hin, dass an diesen Weinbergen im direkten Umfeld eine Schule und ein Kindergarten steht. Hier ist eine Satellitenaufnahme von nur einem der Weinberge, die aus der Luft behandelt werden. Mir wurde gesagt, es gibt noch weitere der abgebildeten Felder, die ebenfalls sprühend überflogen werden, hier habe ich aber keine genauen Daten, welche das sind. Ich weiss nur - es gibt sie.
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Satellitenaufnahme Google Maps / (C) Google, danke! |
Schaut man sich nun die einzelnen Produkte und ihre Sicherheitsdatenblätter näher an, ergibt sich ein interessantes Bild - und zwar selbst wenn es tatsächlich keine Ausbringung von Glyphosat aus der Luft geben sollte. Ob überhaupt Glyphosat angewendet wird, ist keine Frage, das geschieht auf jeden Fall, die Nahaufnahmen, die mir vorliegen sind da glasklar.
Ich verlinke hier also zu den verschiedenen Produkten, die nun bereits ausgebracht sind oder in den kommenden Tagen und Wochen noch ausgebracht werden, gemäss der amtlichen Ankündigung:
1. Delan Pro
In den Sicherheitsdatenblättern steht nicht nur, dass es für Wasserlebewesen akut toxisch mit Langzeiteffekten ist, sondern auch wahrscheinlich krebserregend.
Siehe Seite 2, hier:
2. Vivando
Im Sicherheitsdatenblatt steht dazu:
Giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung
Siehe Seite 2, hier
3. Talendo extra
Im Sicherheitsdatenblatt ist zu finden:
Verursacht schwere Augenreizung, vermutlich krebserregend, kann vermutlich die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, kann vermutlich das Kind im Mutterleib schädigen, und es ist giftig für Wasserlebewesen, mit langfristiger Wirkung
Siehe ab Seite 1 hier
4. Mildicut
Sicherheitsdatenblatt:
Schädlich für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung
Siehe hier, Seite 1/9
5. Luna Experience
Sicherheitsdatenblatt:
Verursacht schwere Augenreizung, kann vermutlich das Kind im Mutterleib schädigen, sehr giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung
Sicherheitsdatenblatt auf der Webseite, startet automatischen Download, weshalb ich sie hier nicht verlinken kann. Einstufung jedoch gleich auf der ersten Seite.
6. Enervin
Sicherheitsdatenblatt:
Spezifische Zielorgan-Toxizität (einmalige Exposition). Kann die Organe (Skelettmuskulatur) schädigen nach längerer oder wiederholter Exposition. Sehr giftig für Wasserorganismen. Sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung. Staub nicht einatmen.
Siehe Seite 2 UND Seite 16
7. Vinostar
Sicherheitsdatenblatt:
Verursacht schwere Augenreizung, vermutlich krebserregend, sehr giftig für Wasserorganismen, Schädlich für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung
Siehe Seite 2
8. Veriphos
Sicherheitsdatenblatt:
Mittel und/oder Behälter nicht in Gewässer gelangen lassen.
Seite 2
9. Sercadis
Sicherheitsdatenblatt:
vermutlich krebserregend, sehr giftig für Wasserorganismen, sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung
Seite 2
10. Dynali
Sicherheitsdatenblatt:
sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung
Seite 2
11. Orvego
Sicherheitsdatenblatt:
Gesundheitsschädlich bei Verschlucken, sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung
Seite 2
12. Folpan
Sicherheitsdatenblatt:
Kann allergische Hautreaktionen verursachen, verursacht schwere Augenreizung, vermutlich krebserregend, sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung
Siehe Seite 2/9
13. Topas
Sicherheitsdatenblatt:
Verursacht schwere Augenreizung, kann vermutlich das Kind im Mutterleib schädigen, giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung
Siehe Seite 2/21
14. Funguran progress (Das ist das Mittel über Öko Ahr)
Sicherheitsdatenblatt:
Sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung, verursacht schwere Augenreizung, gesundheitsschädlich beim Einatmen
Sicherheitsdatenblatt auf der Webseite, startet automatischen Download, weshalb ich sie hier nicht verlinken kann. Einstufung jedoch gleich auf der ersten Seite.
FAZIT
Wie auf dem Satellitenfoto zu sehen ist in der Nähe eines besonders grossen Sprühzieles für den Hubschrauber eine Schule und eine Kindertagesstätte. Abgesehen davon sind die gesamten Wohnhäuser umzingelt von weiteren Sprühzielen.
Und zwischen all dem fliesst die Ahr...
Ich will jetzt nicht zählen, wie viele der Produkte giftig und sehr giftig für Wasserorganismen sind. Oder wie viele davon gar mit Langzeitwirkung. Macht Ihr das. Geschenkt.
Aber wenn komplette Teile einer Stadt über zweieinhalb Monate mit Mitteln eingesprüht werden, die das Skelett angreifen können, die Fruchtbarkeit gefährden oder Kinder im Mutterleib, 5 davon wahrscheinlich krebserregend, PLUS das Glyphosat überall - und das dann sogar in direkter Nähe zu einer Schule und einer Kindertagesstätte...
Wer zur Hölle vergibt da Sondergenehmigungen für die Ausbringung aus der Luft, wenn wir wirklich genügend Hinweise aus Südamerika haben, wohin ganz speziell diese Form der Ausbringung führt?!
Es herrscht dort Angst. Aber nicht wegen der Mittel.
Viele dort werden nicht einmal wissen, was da genau versprüht wird.
Nein. Ein Arzt, der dort in dem Umfeld einen ungewöhnlichen Anstieg von Krebsfällen festgestellt hat, ist dort weggezogen. Er hatte offenbar Angst um sich und seine Familie.
Und die paar wenigen Leute, die dort Fragen stellen, werden "freundlich gebeten", gefälligst die Fresse zu halten.
Ich wurde wieder einmal erinnert, was ich eigentlich schon immer wusste:
Es ist gut, wenn mich jemand zu einer Sache kritisiert.
Macht das bitte - kontrolliert mich. Hinterfragt mich.
Denn: Was zählt ist die Wahrheit. Sonst nichts.
Und die ist offenbar sehr viel schlimmer, als zunächst angenommen.
Bis später.
Weiterführende Links:
Alle im Text verarbeitet, die Überschriften zu den Produkten sind anklickbar und führen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Texts auf Webseiten der jeweiligen Hersteller, die Seitenzahlen sind mit Links auf die jeweiligen Sicherheitsdatenblätter versehen und verweisen auf die Fundstellen.
(STAND: 25.05.2019)
Der Fall Pilliod, die EPA, die Presse und Bayers Aktionäre
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Eine an Krebs erkrankte EPA-Mitarbeiterin schrieb an Jess Rowland diesen eindringlichen Brief. |
Interessant ist die Aussage von dem "Bonus". Die EPA-Behörde vergibt keine Boni, wie sollten die auch bemessen sein. Woher kam also der "Bonus"?
Immerhin hat sie der EPA einen Lobbyisten vorgesetzt, der die Behörde in der Vergangenheit schon 14 x im Sinne von Kunden verklagt hat, die mit der Regulierung ihrer (Umwelt)verschmutzung nicht einverstanden waren - der Kosten wegen, die saubere Luft oder Wasser nicht der Allgemeinheit - sondern - welch Frechheit - dem Verursacher anlasten würden.
Die Wissenschaftsboards wurden von lästigen unabhängigen bei der Behörde angestellten Wissenschaftler befreit und deren Stellen in den Gremien ebenfalls von Lobbyisten ersetzt.
Entdeckt Ihr das Muster?
Direkt unter dieser "hochwissenschaftlichen" Erklärung ohne weitere Erkenntnisse steht der Agrarminister mit einem Zitat, das 1:1 von Monsanto kommt - und jetzt übrigens genauso von Bayer übernommen wurde.
Ich übersetze das mal sinngemäss:
"Wir müssen ab 2050 zehn Milliarden Menschen ernähren, ohne Glyphosat werden wir alle sterben!"
Der Mehrertrag durch Glyphosat wird für ganz Europa auf 5% beziffert. [Schmitz, Garvert]
Wir werden also alle zwangsläufig verhungern.
Was die EPA-Erklärung nicht beschreibt ist ein offizielles Risk-Assessment.
Die tatsächliche Neueinschätzung soll nicht vor Ende des Jahres erfolgen.
Ich wäre nicht ich, wenn ich Euch diesen Bericht nicht zugänglich machen könnte.
Hier ist er. Achtet darauf, WER der Absender nach FROM: ist... Genau!...
Die Einschätzung der EPA ist genauso fragwürdig wie alle anderen Entscheidungen pro Glyphosat seitens der EPA in der Vergangenheit.
Die Veröffentlichung hat an der Börse für einen Anstieg der gebeutelten Bayer-Aktie gesorgt. Und die deutsche Presse hat sich für diesen Propaganda-Coup einspannen lassen.
Während der Original-Bericht bei Reuters noch Gegenstimmen zulässt, gibt es bei den deutschen österreicher und schweizerischen - keine.
Vermutlich bleiben Anleger und Landwirte so lange getäuscht, bis auch der dritte Fall für Bayer verloren geht. Und dann von der selben Presse wieder zu erfahren, es sei ja ein Laiengericht gewesen, das diese Entscheidung traf.
Wir werden sehen.Sie haben ja noch 13.397 weitere Chancen. So viele Klagen sind es aktuell.
Weiterführende Links:
Alle Quellen sind im Text verarbeitet, bitte beachtet, dass mangels Berichterstattung in Deutschland einige der Themen nur auf Englisch verfügbar ist.
PPS: Und so zynisch sieht es ein Anlegermagazin.
Lasst die Finger von den Hühnern!
Höchst bedenKKlich
Lasst die Finger von den Hühnern!
Über den Isst-Zustand der Hähnchenindustrie
Reserveantibiotika sind Antibiotika, die als letzter Ausweg verbleiben sollen, wenn Keime für Gesundheitsbeschwerden sorgen und gar nichts anderes mehr hilft.
Wer sich jetzt fragt, was das mit Lebensmitteln zu tun hat: Leider sehr viel...
So viel, dass wir unseren Umgang mit Hühnerfleisch unverzüglich verändern müssen.
Aber von vorne...
Wieder zeigt sich, dass die zuständigen Behörden ihren Job nicht richtig machen, sondern wesentliche Überwachungsaufgaben immer öfter aus der Bevölkerung selbst kommen müssen.
Ähnlich unserer GTEST-Initiative hat der Verein Germanwatch in 5 Supermarktketten verteilt über ganz Deutschland je 12 Proben abgepacktes Hühnerfleisch direkt aus dem Regal gekauft und ins Labor gegeben.
In klaren Worten: Was sie kauften, hätte spielend in Deinem oder meinem Einkaufswagen landen können.
Getestet wurde auf das Vorhanden sein von Multiresistenten Keimen.
Das sind Keime, denen man mit verschiedenen Antibiotika nicht mehr Herr werden kann, wenn sie bei Menschen für gesundheitliche Probleme sorgen. Sie sind gegen verschiedene Antibiotika resistent.
Die Funde lassen die Gesichtsfarbe bei jedem Intensivmediziner dem Arztkittel angleichen.
Mehr als jede zweite Probe war positiv auf Keime, die antibiotikaresistent waren. Aber nicht nur das!
Jede dritte Probe hatte Keime in sich, die resistent auf
R E S E R V E A N T I B I O T I K A
sind!
Mit anderen Worten: Man mutet hier den Verbrauchern Keime zu, die - sollten sie Probleme verursachen - dann unter Umständen mit überhaupt nichts mehr bekämpft werden können!
Und genauso ist das. Es ist eine Frage der Zeit, bis das schief geht - vermutlich ist es das auch längst, aber mangels Wissen identifizierte man - wie schon so oft - nicht die tatsächlich Ursache.
Kein einziger der 5 Supermarktkonzerne hatte durchweg freie Proben.

Und wieder dieselbe verdammte HOFFNUNG:
Die Initiative Germanwatch testete alternativ auch Bioproben und von Hofschlachtung. Wieder kam die Sicherheit aus der gleichen Ecke:
Bei keiner einzigen Bio-Probe wurde auch nur ein einziger der gefährlichen Keime gefunden!
Was das bedeutet:
- Kein Mensch mit Verstand kann bei diesen Zuständen ernsthaft den Kauf von Hähnchenfleisch in Supermarktketten empfehlen. Im Gegenteil. Eine deutliche Warnung ist wesentlich angezeigter. Und die spreche ich hiermit aus.
- Wer beruflich mit der Zubereitung von Essen zu tun hat, und auch Geflügel verarbeitet, der hat nicht nur eine noch grössere Verantwortung für die Einhaltung der Küchenhygiene, sondern sollte sich sehr sorgfältig schützen. Allzuleicht hat man sich mal an den Händen verletzt oder auch mal ein offenes Nagelbett und packt die Rohware an. Das muss über kurz oder lang schief gehen.
Frontal 21 hat gestern einen eigenen Bericht dazu gebracht, den Ihr aktuell hier in der MEDIATHEK abrufen könnt. Diese Zitate halte ich daraus für herausragend:
"Reserveantibiotika sind nur - und ich wiederhole - nur und ausschliesslich dafür da Menschenleben auf Intensiv-Stationen zu retten und ähnlichen Institutionen. Aber nicht, um Tiere kostengünstig zum
Schlachttag zu führen".
- Dr. Gerd-Ludwig Meyer, Facharzt für Innere Medizin und Neprohologie, Nienburg -
Vollkommen überrascht gibt sich das BMEL, obwohl denen das seit Jahren bekannt ist und sie NICHTS unternommen haben - was nach Glypho-Schmidt auch unter Keim-Klöckner-Jule wohl kaum anders wird:
"Die vorgelegten Zahlen legen die Vermutung nahe, dass zu viele Antibiotika in der Geflügelmast eingesetzt werden"
- Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft -
Ich würde sagen, besser kann man den Zynismus kaum ausdrücken, mit dem hier das Ministerium Menschenleben gefährdet, als mit deren eigenen Worten.
Der Spiegel berichtet hier, der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V. fühle sich nicht pauschal verantwortlich. Schliesslich "
gehörten resistente Bakterien "nach Jahrzehnten des Antibiotika-Einsatzes bei Mensch und Tier zur Umwelt des Menschen" und treten deshalb auch in der Lebensmittelkette auf. Wenn resistente Erreger auf Hähnchenprodukten gefunden würden, sei das "nicht gleichzusetzen mit dem Einsatz dieser Antibiotika in dem jeweiligen Tierbestand"
Dass das nicht der Wahrheit entspricht, zeigt sich ja schon allein am Umstand, in welchen der Hühner die Keime gefunden wurden und in welchen nicht. Von deren Seite ist also wenig Einsicht zu erwarten. Und Veränderung ohnehin nicht. Die kann nur aus dem Ministerium durch klare Vorgaben kommen. Und die kommen nicht. Seit Jahren!
Der Spiegel-Artikel ist übrigens pickepacke-voll mit weiterer Info für jene, die es noch genauer wissen wollen. Ist mal angenehm gut geschrieben, ist ja auch nicht von Merlotius.
Meine Empfehlung für Selbstrechercheure.
Die industrialisierte Landwirtschaft rast mit Volldampf auf ihren Untergang zu.
Sie verantworten auch auf dem Weg nach unten nicht nur durch ihren hemmungslosen Pestizideinsatz, sondern auch durch die Antibiotika-Gaben - von denen übrigens nicht unerhebliche Mengen in dem Fleisch sein dürften - auch noch eine Menge ihrer gutgläubigen Kunden in Krankheit und Tod.
Und haben DANN auch noch den Nerv, PR-Kampagnen gegen die Bio-Landwirtschaft zu fahren.
Bis später.
Weiterführende Links:
ZDF-Mediathek: "Gefährliche Keime im Hähnchenfleisch" - Video, 7min, deutsch
Spiegel-Online: "Antibiotikaresistente Keime auf jedem zweiten Discounterhähnchen"
Pressemitteilung von Germanwatch "Analyse von Hähnchenfleisch auf antibiotikaresistente Erreger"
Die Untersuchungsergebnisse von Germanwatch im Detail (PDF)
Über den BfR-Präsidenten Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel und das ökonomische Vorsorgeprinzip
Kommentar
Ganz im Zeichen der Wissenschaft?
Der BfR-Präsident als Beirat in einer Organisation der Agrar-Industrie
Ich möchte heute mal gar nicht allzu viel schreiben, sondern nur ein paar Screenshots teilen, die ich im Rahmen einer Recherche sammeln konnte.
Ich wundere mich sehr, welche wissenschaftliche Erkenntnisse sich das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wohl von der Teilnahme seines Präsidenten Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel in dieser edlen Runde verspricht?
Ich persönlich sehe da ein paar problematische Personalien/Institutionen beisammen.
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Neben der Bayer AG /Monsanto, Bayer Cropscience sind da ja ausserdem noch Adama, Helm AG und Syngenta direkte Mitglieder der Glyphosate Task Force, die sich für die Wiederzulassung stark gemacht hatten.Von denen muss ich wohl kaum erklären, wieso mich eine solche Nähe zum BfR wenig begeistert.
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Aber da sind da ja auch noch weitere, an die man vielleicht gar nicht so denkt.
BASF, Dow, Dupont, Verband der Chemischen, Industrie, Südzucker, K+S, eine ganze Reihe an direkten und indirekten Profiteuren vom ungestörten Glyphosateinsatz, wie diese Liste von 2016 hier zeigt. 2016 - also zu einem Zeitpunkt, als Hensel seinen Platz in deren Mitte eingenommen hatte.
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Die Position des Deutschen Bauernverbands zum Einsatz von dem Totalherbizid ist ja ohnehin klar.
Dessen Präsident Joachim Rukwied leitet das ganze sogar. Nebenbei ist er zwischenzeitlich Präsident der COPA-COGECA, also quasi Boss des Zusammenschlusses der europäischen Bauernverbände. Ebenfalls lautstarke Befürworter, die im Rahmen der Monate vor der Wiederzulassung einigen Druck aufbauten. Die wollten sogar eine 15-jährige Zulassung, wie man hier nachlesen kann.
Der Industrieverband Agrar IVA war in den vergangenen Jahren ebenfalls recht auffällig, was die Lobbyanstrengungen zu Glyphosat betrifft, was unter Umständen an wiederum deren Mitgliederliste gelegen haben könnte. Hier vereinen sich sogar noch weitere Mitglieder der Glyphosate Task Force.
Bei all dem ist der Umstand, dass Christoph Minhoff, Vorstandsmitglied und Lobbyist für die BLL und Geschäftsführer der BVE mit ihm im Beitrat quasi auf Augenhöhe sitzt ja fast Nebensache. Auch wenn das BfR durchaus Überschneidungen bei der Einschätzung zur Lebensmittelsicherheit wie unter anderem zum Beispiel hier und den Wünschen hat, die Minhoff vertritt.
Was soll das also!? Was hat BfR-Chef Prof Dr. Dr. Andreas Hensel bitteschön im Beirat zu dieser Gemeinschaft für "Moderne Landwirtschaft" denn überhaupt verloren?
Dauer-"Gast" oder nicht. Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse will das BfR denn mit dieser Kooperation gewinnen?! Wie sieht das mit Aufwandsentschädigungen aus, sonstigen Gefälligkeiten, Kompensationen? Die hätte ich doch gerne ausgeschlossen.
Leider habe ich gar keine Lust, das BfR dazu anzuschreiben. Erstens haben die durch "FragDenStaat.de" gerade keine Zeit. Und zweitens habe ich deren nichtssagende, gewundene Statements um den heissen Brei ohnehin satt. Davon hatten wir in den letzten Monaten genug. Und mir reicht es einfach nicht, wenn von denen sinngemäss nicht anderes mehr kommt als "Wir sind unschuldig".
Mir jedenfalls geht ein Satz nicht mehr aus den Ohren, mit dem Hensel von einem recht hochrangigen Teilnehmer der Bundestagsanhörung (Mehr zur Anhörung hier im Video) wie folgt zitiert wird:
"Es gibt ein gesundheitliches Vorsorgeprinzip. Und es gibt ein ökonomisches Vorsorgeprinzip."- Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel, BfR-Präsident -
Noch jemand Bauchweh?
Bis später.
Mehr Medienkompetenz - Teil 1 - immer wichtiger, immer komplizierter
Mehr Medien-Kompetenz - TEIL 1
Immer wichtiger, immer komplizierter
- Die aktuelle Situation erklärt an 2 Beispielen -
Spätestens seit
- der Entscheidung zu den Uploadfiltern,
- der ewigen Diskussion über Fake News,
- der Löschung von einigen Social Media Konten,
- dem Framing-Manual der ARD,
- der Manipulation von Wikipedia-Artikeln,
- und der Demonetarisierung von Youtube-Konten von Politik-Kritikern
sollten die meisten schon bemerkt haben: Irgendetwas läuft da schräg.
In den vergangenen Tagen bin ich auf zwei konkrete Beispiele gestossen, die ich für sehr geeignet halte, auf ein paar Fallen der neuen Medienwelt der letzten Monate hinzuweisen.
Ich hoffe es hilft dem einen oder anderen weiter, den Blick auf ein paar neue Stolpersteine im Internetz zu schärfen, und vielleicht bemächtigt das auch ein bisschen, die Spreu vom Weizen zu trennen.
Beispiel 1:
Die Medienwächter, Faktenchecker, Fakenewsjäger
Diejenigen von Euch, die auf meiner Facebook-Pinnwand mitlesen wissen es schon länger:
Die französische Behörde ANSES, zuständig für Lebensmittelsicherheit, Umweltschutz und Arbeitsschutz, hat in einem Test Glyphosat in Tampons gefunden.
Ausserdem beunruhigte innerhalb des Berichts deren Einschätzung, dass 100% der Rückstände des wahrscheinlich krebserregenden Stoffes über die Schleimhäute aufgenommen werden. (Seite 105, unten ab "Au vu de la composition...")
Brisant an den Meldungen war, dass es sich bereits um den zweiten Anlauf an Messungen handelte, quasi eine Kontrollmessung. Nachdem sie bereits 2 oder 3 Jahre zuvor fündig wurden. Aber statt die Hersteller zu regulieren hatte ANSES den Herstellern eine freiwillige Selbstverpflichtung auferlegt. Wenig erstaunlich, wie bei vielen anderen Beispielen: Geändert hatte sich dadurch - NIX.
Umso erstaunter war ich daher vor 4 Tagen über einen Artikel, der titelte:
"Faktencheck: Keine Belege für Behauptungen über Glyphosat in Tampons"
Äh... Hä?! Ich lese mal... Ja. Genau. Argentinien. Die haben das zuerst gefunden. Schön weit weg. Trotzdem blöd. Baumwolle, Rückstände, stimmt. So weiss ich das auch...
Sie verlinken einen Medienbericht, einen Facebook-Post und eine Studie.
Spekulieren ein bisschen "Es ist möglich, dass die Forscher..."
Immerhin ist offenbar jemand in der Lage, Spanisch zu sprechen oder zumindest auf Spanisch zu suchen, denn sonst hätten sie den Medienbericht kaum gefunden?
Und sie sagen, sie hätten versucht, Dr. Damian Marino zu kontaktieren, steht da.
Und gefragt, ob er seine Behauptungen denn belegen kann. Veröffentlichte Studie, und so. Nachdem er offenbar keine Lust hatte, mit den Autoren zu sprechen schliessen die Medienhüter jetzt also daraus, dass "Der Forscher seine Behauptungen nicht belegen konnte." - Soweit so schlecht.
Ich sehe der Autorin Tania Röttger nach, dass sie keine Ahnung von den Zuständen vor Ort hat.
Und ich sehe ihr nach, dass sie keine Ahnung hat, dass zwischen seinem Vortrag und ihrer Anfrage Monsanto in der für den Konzern typisch rabiaten Art haargenau die Gruppe Wissenschaftler massiv eingeschüchtert hat, zu der Marino gehört. Wie hier beispielhaft in einem anderen Fall im argentinischen Frühstücksfernsehen mit Einblendung des entsprechenden Dokumentes belegt wird.
Was die Faktencheckerin Tania Röttger aber nun leider nicht gefunden hat (ich selbst brauchte keine 3 Minuten dafür) ist dieses Video.
Denn in den Berichten ist ja die Rede, wo Dr. Marino darüber referiert hat. Und das war der "Tercer Congreso Nacional de médicos de pueblos fumigados" in 2015, was soviel heisst wie "der dritte Nationalkongress der Ärzte aus den (mit Pestiziden) begasten Dörfern".
Und wie es der Zufall will ist es just exakt genau DER Vortrag, womit das alles begann...
Da von Euch die wenigsten Spanisch können fasse ich kurz zusammen, was der Dr. Marino dort sagt:
Eigentlich ist er für die Umweltsicherheit zuständig, und wollte nach diesem Verfahren gerne die Luft auf Glyphosat-Rückstände testen. Das hat er wohl ziemlich gewissenhaft gemacht, denn er beschreibt wie er in einer Apotheke in La Plata Baumwoll-Pads geholt hat, durch die man die Luft zieht um dann anhand der hängenbleibenden Rückstände messen zu können, wie viele Partikel Glyphosat in der Luft vorhanden sind.
Sein Problem war nun aber, dass das Gerät sofort anschlug und Glyphosat anzeigte, obwohl er noch gar keine Proben aus der Luft genommen hat. Das wars also - ein Zufallsfund. Ein Unfall. Das sagt er auch so, gleich zu Beginn und es steht sogar oben auf seiner Folie. Kann man verlangen, dass man aus jedem Zufallsfund gleich eine Studie mit peer review machen muss? Sind die Messungen tatsächlich sofort komplett hinfällig, wenn das mal nicht geschieht? Wie klug wäre diese Herangehensweise an Fakten eigentlich?
Erst dann - nach diesem Zufallsfund - hat er sich überlegt, wie das wohl da hinkommt, und festgestellt, dass ein guter Teil der Baumwolle in Argentinen GMO-Baumwolle ist. Nachdem er sich schlau gemacht hat, wie oft die bespritzt wird hatte er einen Ansatzpunkt. Daraufhin hat er weitere Tests an allen möglichen Baumwollprodukten vorgenommen, unter anderem Tampons und sterile Wundauflagen. In einigen fand er Glyphosat, in einigen den Abbaustoff von Glyphosat AMPA und in einigen beides.
Was die gute Tania - die ja sonst offenbar in einem Faktencheck ganz gerne mal spekuliert - mangels dieses Videos nicht zu Ende spekulieren konnte war welche Methode er angewendet hat.
Die jedoch ergibt sich ja aus dem Verfahren der Untersuchung, die er eigentlich ursprünglich durchführen wollte und das ist in dem Fall Massenspektrometrie. Besser geht es kaum. Und das Verfahren ist anerkannt. Und genau genommen hat er exakt dieses angewendet, denn er hat ja lediglich den Schritt ausgelassen, die Luft vorher durch die Baumwolle zu saugen.
Soweit so gut. Jetzt haben wir also schon mal das Rätsel des Fundes in Argentinien gelöst und den Ursprung des ersten Fundes vernünftig durchleuchtet.
Man kann das Herrn Dr. Marino jetzt glauben oder nicht, ich persönlich finde den Hergang nachvollziehbar und der Mann scheint mir in dem Video durchaus glaubwürdig. Wieso sollte er das erfinden? In jedem Fall reicht mir das nicht für den Pauschalstempel "unbelegt".
Aber das ist ja nur meine persönliche Meinung. Und die ist in dem Fall gar nicht so dermassen wichtig.
Denn was für mich absolut UNVERSTÄNDLICH ist, ist wie die liebe Tania den Test der ANSES direkt vor unserer Haustür in Frankreich übersehen konnte.
Und was noch ärgerlicher ist: Wenn der Bericht immer noch online ist während Ihr meinen Beitrag lest und darin immer noch nicht über die ANSES-Funde berichtet wird, dann ist das eine bodenlose Unverfrorenheit. Denn ich hatte die Autoren des Berichts gleich 2 x auf den Fehler hingewiesen, das war hier und hier.
"Nico", mag jetzt der eine oder andere von Euch denken,
"wieso machst Du wegen so einem Fehler denn so ein Fass auf?!"
Das erkläre ich Euch gerne:
Erstens sollte selbst den eher skeptischen unter Euch nach 2 Gerichtsurteilen gegen Glyphosat, in denen stundenlang Experten angehört und Studien gewälzt wurden, und die im Ergebnis beide Glyphosat als massgebliche Ursache für den Krebs der Kläger festgestellt haben zumindest ein mulmiges Gefühl beschleichen, dass da wohl vielleicht tatsächlich etwas dran ist mit dem Krebs.
Und wenn es nun eine behördliche Messung direkt im Nachbarland gibt und deren Bericht auch noch die Warnung enthält, dass die Rückstände zu 100% über die Schleimhäute aufgenommen werden, dann kann man verdammt nochmal erwarten, dass man den Damen, die gerne zum Tampon greifen wenigstens den Hauch einer Chance lässt, sich für oder gegen z.B. Gebärmutterhalskrebs zu entscheiden, indem man ihnen die verdammten Fakten nicht vorenthält.
Indem man eben nicht unter der schneidigen Überschrift "FAKTENCHECK" suggeriert, dass man alles getan habe und da wohl nichts dran sei, das seien ja "unbelegte Behauptungen". Diese kreuzdämliche Unverantwortlichkeit kotzt mich an!
Und zweitens ist es so, dass ausgerechnet das Correctiv sich den Fake-News-Jäger aufs Gewand schreibt und auch noch eine Kooperation mit Facebook eingeht, und Geld von denen bekommen, um "Lügengeschichten zu kennzeichnen".
Ich zitiere mal eben aus dem Spiegel-Artikel dazu:
"Die Kooperation mit Facebook soll so funktionieren: Bestimmte Beiträge, die von Nutzern als Falschmeldung gemeldet werden und sich stark verbreiten, werden vom Correctiv-Team überprüft. Gelangen die Factchecker zu dem Schluss, dass eine Fake News vorliegt, wird diese zwar nicht gelöscht, aber mit zwei Warnhinweisen versehen: dass die Geschichte von unabhängiger Seite angezweifelt werde und mit einem Link auf einen Text, der dem verfälschenden Beitrag die Fakten gegenüberstellen solle. "Das Posting an sich verschwindet nicht auf der Plattform, wir verstecken es nicht, Leute können es weiterhin teilen", sagt der zuständige Facebook-Manager Guido Bülow. Der Warnhinweis bleibe aber bei der weiteren Verbreitung angeheftet. "Es kann auch sein, dass wir bei unglaubwürdigen Artikeln die Sichtbarkeit reduzieren."
Oh. Das Correctiv überprüft also für uns ehemals mündige Bürger jetzt "bestimmte Beiträge". Damit wir uns nicht mehr den Kopf zerbrechen brauchen. Wie angenehm.
Und wenn wir Glück haben, dann sind die Beiträge "nur" von "unabhängiger" Seite markiert.
Wenn wir Pech haben, dann wird die "Sichtbarkeit reduziert".
Experten sagen dazu übrigens, wenn Facebook die "Sichtbarkeit reduziert", dann sind diese Beiträge praktisch nicht mehr zu finden...
Und? Sind die wirklich unabhängig?
US-Milliardär George Soros, der alte Menschenfreund, z.B. hat - natürlich vollkommen uneigennützig - sein Geld ins Correctiv gesteckt.
Ist ja nicht so, dass es da so gar keine Zusammenhänge gibt.
Im Quartal 3 von 2017 hatte Soros vor dem Zusammenschluss mit Bayer immerhin 188.539 Aktienanteile von Monsanto beisammen.
Und wer es ganz verrückt will, der schaut sich mal im Web die spannende Kombination Marihuana, die Legalisierung in den USA und die angebliche Herstellung von GMO-Marihuana durch Monsanto in Zusammenarbeit mit Bayer an. Natürlich: Alles Fakenews. Vielleicht.
Das Correctiv wird auch auf Heise kritisiert, mit guten Argumenten, wie ich finde.
Für ihren Bericht zum Absturz der MH17 haben sie sogar einen Grimme-Preis bekommen.Aber... stimmt deren Darstellung im Ergebnis zur Suche nach der Wahrheit?
Oder hat dieser Mann hier mehr Recht? Er war auch vor Ort, und seine Zeugen sagen etwas komplett anderes... Wem glaubt man denn nun mehr?
Was soll das überhaupt?!
Dass uns die eine oder die andere Partei in solchen Fragen vorgesetzt wird, um uns zu sagen, was wir denken sollen oder dürfen? Ist das - gesund!?
Oder wäre es viel besser, wenn wir uns aus verschiedenen Quellen informieren könnten und uns alle unser eigenes Bild machen dürfen? Wo ist das denn bitteschön abhanden gekommen?!
Nach 4 Tagen in denen dieser "Faktencheck" jetzt online ist, ergibt sich auf Google bereits dieses Bild:
Dieser fehlerhafte Artikel ist also schon auf Platz 4 der Suchtreffer!
Direkt im Sichtfeld, wenn man sich darüber informieren will.
Und was denkt nun eine Frau, die gehört hat, dass sich möglicherweise Glyphosat in Tampons befindet? Ich fürchte eine ganze Reihe Frauen gibt sich mit dem Artikel so zufrieden. Er ist nagelneu, ist zeitlich nach den anderen veröffentlicht und es steht ja schon da: "Seit Jahren erscheinen verstörende Artikel" und gleich im Titel "Keine Belege für Behauptungen". Testet das doch mal an Euch selbst:
Wie würdet Ihr denn nun darauf reagieren? Was würdet Ihr glauben, wenn Ihr das so im Netz findet?
Ich glaube ich kann jedenfalls sagen, was ein Landwirt mit Super-Spritz-Lizenz denkt, wenn jemand vollkommen zu Recht schreibt, es sei Glyphosat in Tampons gefunden worden.
Falls er den Correctiv-Artikel nicht selbst findet, wird es sicher ein PR-Einflüsterer erledigen, der die Sache klar macht. Womöglich kann der Bauer gar kein französisch, dann wird es auch mit der ANSES-Quelle zum Vergleich schwierig.
Und Dank dieses fehlerhaften "Faktenchecks" wird der, der ihm eigentlich die tatsächliche Wahrheit vermittelt - zum Verschwörungstheoretiker.
Und das weil mit Tania Röttger eine einzelne Person auf der Welt einen Fehler macht, oder schlimmstenfalls sogar angewiesen wurde einen "Fehler" zu machen (wissen wir's denn?!) habt Ihr dank der "Erfindung Correctiv" in solchen Angelegenheiten wie der obigen nur mit Glück die Chance auf einen Warnhinweis auf Facebook.
Mit Pech seht Ihr das mit den Glyphosat-Tampons überhaupt nicht mehr.
Und offenbar will das Correctiv, warum auch immer bis jetzt den Artikel auch nicht ändern. Obwohl ihnen die Quellen zur Berichtung seit Tagen zur Verfügung stehen.
Das ist ein Problem.
Und das bringt mich zur alles entscheidenden Frage:
Wer kontrolliert die (Gedanken-)Kontrolleure?!
Was passiert, wenn die Fakenews-Jäger Fakenews verbreiten?
Bis später.
Weiterführende Links:
Alle relevanten Links findet Ihr oben im Beitrag verteilt.
Und dann habe ich noch
Correctiv-Artikel im Original gespeichert und den
Spiegelartikel gespeichert
(gespeichert heisst: Ich habe diese beiden Artikel zur Sicherheit mal dauerhaft für die Nachwelt in der Wayback-Maschine konserviert, man weiss ja nie...)
Schwarz auf Weiss
Belegt. Nicht nur die Stimme.
Schwarz auf Weiss
Sprachlos nach der Lektüre der Gerichtsunterlagen
Da steht es. Schwarz auf weiss. Ich reibe mir die Augen...
Vielleicht kennt Ihr das: Wenn man stundenlang Texte liest, und die schwarzen Buchstaben irgendwann in einem grauen Schleier auf dem weissen Untergrund zu tanzen beginnen?
Aber auch nach dem Augenreiben steht es immer noch da. Tatsächlich...
Unglaublich!
Aber beginnen wir doch von Anfang an...
Ich habe viele Tage und Wochen damit verbracht, verschiedene Protokolle und Mitschriften von den Experten- und Zeugenaussagen der letzten beiden Glyphosat-Krebs-Prozesse gegen Monsanto/Bayer zu lesen.
Es ist teilweise unglaublich düster. Zu sehen, wie lange das Krebsrisiko schon bekannt ist.
Mit welchen perfiden Massnahmen die Beweise vertuscht wurden.
Wissenschaftler gekauft.
Unabhängige Wissenschaftler, die unangenehme Tatsachen ans Licht brachten wurden diskreditiert, deren Ruf und Existenz vernichtet.
Ein Wissenschaftsjournal dazu gebracht, eine Studie zurückzuziehen, und dem Inhaber des Journals die Dollars dafür in den Hintern gestopft. Via Beratervertrag.
Ghostwriting. Von mindestens einer Studie, die das BfR dazu brachte, Glyphosat für die EU einen Freibrief zu geben. Und wohl auch noch viele andere Regulierungsbehörden auf der Welt täuschen sollte.
Das Ganze ist Stoff für mehrere Kriminalromane.
Und so ist es auch: Die Protokolle zeigen kriminelle Energie unvorstellbaren Ausmasses, wohin man auch zwischen den Zeilen liest.
Und alles ist offen und frei verfügbar, für jedermann via Internet einsehbar.
Das ist das Unglaubliche daran.
Vor allem, wenn man die Dreistigkeit eines Bayer-CEO Werner Baumann in dem Video zur Schadensbegrenzung sieht, mit dem er auf das Hardeman-Urteil reagiert. Ausgestrahlt im Morgenfernsehen, in der Tagesschau...
Das Produkt sei sicher. Seit 40 Jahren. Was für eine Unverschämtheit!
Wie dumm kann man denn eigentlich sein, eine solche Behauptung über den Äther zu schicken und das Statement auch noch auf Youtube für die Ewigkeit zu speichern, wenn doch alles da steht? In Gerichtsakten. Für jedermann erreichbar.
Und es zeigt das genaue Gegenteil von dem, was er da von sich gibt.
Aber dann bekommt das wiederum alles eine traurige Logik.
Kaum jemand wird sich je die Mühe machen, die ich mir gemacht habe und immer noch weiter machen werde.
Gerade die, deren Job es eigentlich wäre, das Ganze aufzuarbeiten - tun es nicht.
Die PResse [sic] versagt.
Zig Zeitungs- und Online-Artikel betrachten den Niedergang des einst wertvollsten Unternehmens im DAX, der Bayer AG - aus allen Perspektiven.
Und trotzdem ist da nicht mehr als heisse Luft. Man lässt Fondsmanager reden. Pseudoexperten. Bayer und ihre Wasserträger kommen zu Wort.
Dazwischen findet man Propaganda-Artikel, von Interessengruppen lanciert.
Aber Substanz? Nicht die Bohne. Kein bisschen.
Niemand schreibt über die Betrügereien, die die Gerichtsprotokolle zeigen.
Die Warnflaggen, die in den Studien stehen, die die beiden Jurys erklärt bekamen.
Nicht ein einziges Zitat von den Experten-Aussagen, die zur Anhörung geladen waren.
Obwohl deren Aussagen ebenfalls minutiös von einem Gerichtsschreiber protokolliert worden sind.
Sollte es wirklich so sein, dass die Medien auf die Werbeanzeigen des Bayer-Konzerns dermassen angewiesen sind, dass die Wahrheit gar nichts mehr zählt?
Oder wird der Konzern protegiert, weil so viele schwerreiche Anleger nicht noch mehr Geld verlieren sollen? Oder weil Bayer - "systemrelevant" ist?
Ich weiss es nicht. Und vielleicht will ich es auch nicht wissen.
Ich bin nicht mehr interessiert an den Halbwahrheiten, an Verharmlosung, Verdrehung, Bullshit. Ich bin müde davon und - ehrlich gesagt - haben wir gar keine Zeit mehr für diesen Müll.
Was wir brauchen ist jetzt Wahrheit. Und zwar die nackte. Wahrheit.
So unschön, unglaublich und menschenverachtend sie ist.
Vor 3 Jahren habe ich ein vielbeachtetes Video auf Youtube hochgeladen mit dem Titel "Gift im Darm". Stand heute haben es auf Youtube über 200.000 Menschen angesehen, und über weitere Plattformen mindestens nochmal 150.000 bis 200.000. Seitdem habe ich viel erlebt, gelernt, gelesen.
Das Feedback durch das Video, unzählige Gespräche und Interviews, all das lässt mich heute mit absoluter Sicherheit sagen, dass jedes Wort in dem Video stimmt.
Und heute weiss ich, dass es sogar noch viel schlimmer ist.
Das ist nur die Spitze eines Eisbergs.
Aber jetzt...
Jetzt steht das da. Und geht nicht weg. Keines der Worte.
Die Cheftoxikologin Donna Farmer versucht in einer Befragung durch einen Klägeranwalt zu rechtfertigen, warum Monsanto keine Tests ihres Produktes gemacht hat. Bzw. warum man eine Studie abgebrochen hat, als die Ergebnisse unangenehm wurden.
Sie erklärt, dass man keine vernünftigen Ergebnisse erzielt, "wenn man Ratten Seife zu fressen gibt". Die Ratten würden das nicht überleben.
Oder die Ergebnisse aus anderen Gründen nicht passen.
Deshalb, so sagt sie, kann man die Tenside/ Netzstoffe / Tallowamine nicht in Kombination mit Glyphosat, deshalb könne man nicht die gesamte Formulierung von Roundup testen.
Und weiter im Austausch geht es dann um die Wirkung der Tenside, dass man sie braucht um Glyphosat in die Pflanzen schneller einziehen zu lassen. Und dass es so durch mehrere Zellschichten - wie übrigens auch die Haut der Anwender - gelangt. Aber etwas, so sagt sie, sei eben ein Unterschied... Und dann - dann bin ich wie vom Donner gerührt.
Donna Farmer sagt:
"Surfactants are named for surface acting substances, because they act on the surface of cells. Unlike when you have surfactants in body soap, you have a tough layer of skin to help protect your other cells from that. Your GI [gastrointestinal] system doesn’t have that protective layer. Those surfactants are very disruptive to those really delicate cells that are in the lining of the GI system".
Zu deutsch:
Tenside werden nach oberflächenaktiven Substanzen benannt, weil sie auf die Oberfläche von Zellen wirken. Als Gegenstück zu Tensiden in Körperseife haben Sie eine zähe Hautschicht, um Ihre anderen Zellen davor zu schützen. Ihr Magen-Darm-System verfügt nicht über diese Schutzschicht. Diese Tenside wirken sehr zerstörend für diese wirklich empfindlichen Zellen, die sich in der Auskleidung des Magen-Darm-Systems befinden.
Das führt sie an als Begründung, wieso die Ratten sterben oder sonst "merkwürdige" Dinge passieren. Und warum sie keine Tests der Formulierung durchführen könnten.
Und ohne es zu wollen hat sie damit genau das bestätigt, was ich damals in meinem Video schon beschrieben habe.
Wir wissen heute, dass Glyphosat das im Magen-Darm-Trakt auch sehr gut alleine kann.
Aber selbst, wenn es die Tenside wie im Roundup als Rückstände bräuchte,
selbst wenn diese nicht in gleichem Mass wie in ihrer abgebrochenen Studie in unseren Magen-Darm-Trakt in der unguten Kombination landen:
Das brauchen sie gar nicht!
Rückstände durch die industrielle Verarbeitung unserer Lebensmittel, Putzmittelreste auf dem Edelstahl-Tisch des Bäckermeisters, unser eigenes Besteck und Geschirr, das wir aus dem Geschirrspüler holen... Überall ist genug da, für diese Kombination.
70% der EU-Bevölkerung, die wir in unserer Studie getestet haben weisen Glyphosat im Körper nach.
Magen-Darm-Beschwerden, Entzündungen, Colitis Ulcerosa, Reizdarm, Morbus Crohn... All das steigt seit Jahren an. Seit genau den Jahren, ab denen Glyphosat begann, in unsere Lebensmittelkette Einzug zu halten. Und in unserer Studie wird das auch entsprechend von den Teilnehmern, die positiv getestet werden, ständig rückgemeldet.
Und diese Frau erklärt der Welt, warum das so ist.
Nur um ein anderes Verbrechen zu überdecken. Eine abgebrochene Studie, die wieder eine unangenehme Wahrheit gezeigt hätte, wie viele andere Studien zuvor und danach auch.
Die Bayer-AG wird durch die kommenden Prozesse in ihrer Existenz bedroht.
Zumal es die Logik gebietet, dass - wann immer eine Jury das dichte Beweismaterial an Lug, Betrug, nicht wegzudiskutierenden Krebsstudien sieht - bei wachem Verstand gar nicht anders entscheiden kann als - SCHULDIG!
Die Bayer-Verantwortlichen werden in ihrem Überlebenskampf mit ihren Rechtsmitteln das alles noch eine Weile herauszögern können - wenn es sehr gut für sie läuft. Mehr nicht.
Sie und die anderen Profiteure werden vielleicht noch - wie in Brasilien - die Behörden und die zuständigen Politiker kaufen können, mit "Wahlkampfspenden", um diesen Wahnsinn in anderen Teilen der Welt noch eine Weile am Leben zu erhalten.
Und auf dem Weg dahin werden sie Abertausenden die Lebensqualität nehmen.
Wie auch die Fähigkeit Kinder zu bekommen.
Und viele weitere werden dieses Verhalten mit dem Leben bezahlen.
Aber verhindern werden sie ein Glyphosat-Verbot nicht mehr.
Glyphosat ist DDT 2.0.
Glyphosat ist das Asbest der Landwirtschaft.
Glyphosat ist der Tabak der Spritzmittelindustrie, der die Landwirte mindestens genauso süchtig erscheinen lässt, wie Nikotin das kann.
Und wie auch bei den anderen - so ist auch diese Zeit abgelaufen.
Aber eines. Eines bleibt noch zu sagen.
All diese Donna Farmers,
all diese Drecksäcke in den Regulierungsbehörden wie Jess Rowland,
all die Politiker, die in ihren Reden Wort für Wort Monsanto-Sprech von sich geben,
wie u.a. im Europa-Parlament bei den Anhörungen...
die werden wohl alle davon kommen.
Weil niemand nach ihnen fragt.
Und das ist ein Gedanke, der mich nicht mehr loslässt.
Bis später.
Bauchweh bei Bio?
FaKKtencheck
Bauchweh bei Bio?
Welche Bioprodukte wurden mit Pflanzenschutzmittelrückständen gemessen?
An unserer GTEST-Studie haben einige teilgenommen, die ihre Lebensmittel überwiegend oder ganz in Bioqualität kaufen. Leider sind auch diese nicht durchweg frei von Glyphosat gewesen, auch wenn eines ganz deutlich ist: Die Glyphosat-Belastung bei diesen Menschen ist sehr, sehr viel niedriger.
Ich wollte mal ein bisschen näher hinsehen, von welchen Lebensmitteln das möglicherweise herrührt.
Ich habe dazu Kontakt zu unserem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) aufgenommen und sie schickten mir ihre Statistiken zu gemessenen Pflanzenschutz-Rückständen zu. Es gibt immer ein wenig Zeitversatz bei diesen Veröffentlichungen, ich bekam daher an Datenmaterial von Messungen aus dem Jahr 2017.
Leider war die Tabelle der gemessenen Rückstände nicht explizit auf das Pflanzenschutzmittel Glyphosat begrenzt, das bedeutet, es können hier eine ganze Reihe an anderen Mitteln gemessen worden sein. Die Auswertung mag trotzdem ein klein wenig eine Hilfestellung sein. Das ist momentan das beste, was wir haben.
Warum werden überhaupt in BIO(!?) Rückstände gefunden?
Es gibt verschiedene Biosiegel. Einige sind sehr strikt bei der Anwendung von chemischen Hilfsmitteln, einige schliessen Glyphosat komplett aus und einige wie zum Beispiel das EU-Biosiegel oder das DE-Biosiegel sind durch Lobbyismus derart durch Ausnahmen verwässert, dass es eben diese Rückstände geben kann. Ausserdem gibt es verschiedene Untersuchungen die zeigen, dass ein Bio-Landwirt teilweise auch mit der Abdrift seines konventionell arbeitenden Nachbarn zu kämpfen hat, auch wenn diese Rückstände nicht annähernd so hoch sind, als wenn man die Produkte des Nachbarn selbst auf den Teller packt.
Meine Vorgehensweise
Ich habe für Euch 2 Tabellen aus den Daten des BVL erstellt.
Die eine listet alle Lebensmittel auf, die bei den Tests durch Überschreitungen von Grenzwerten aufgefallen sind, die andere Lebensmittel, die überhaupt Rückstände hatten, aber unter Grenzwert.
Anhaltspunkte für Euch ergeben sich aus den 3 Spalten:
ANZAHL
In der Spalte Anzahl könnt Ihr ablesen, wie oft das Lebensmittel getestet wurde. Das mag ein Zeichen sein, wie regelmässig man dieses Lebensmittel anschaut, wie auffällig die Lebensmittel in der Vergangenheit waren, oder wie häufig beim Produktionsprozess überhaupt Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.
ÜBER GRENZWERT
Diese Spalte zeigt, dass die für das gemessene Pflanzenschutzmittel festgelegte Obergrenze in der Messung überschritten war.
BEANSTANDET
Der Grenzwert war so viel höher, dass dieses Lebensmittel beanstandet wurde. Es ist möglich, dass das auch gleichbedeutend mit dem Umstand ist, dass das Lebensmittel dann -sofern möglich- aus dem Verkehr gezogen wird, das frage ich aber nochmal nach und update das zu einem späteren Zeitpunkt an dieser Stelle, sobald ich Antwort habe.
Was ich daraus schliesse:
TEE
Bei Tee wurden relativ wenig Proben ausgewertet im Verhältnis zu denen, die über Grenzwert gemessen worden sind. Ausserdem ist ja die Quote, die dann auch beanstandet wurden sehr ungünstig.
Bedeutet für mich: Der Bioaufdruck auf den Teepäckchen ist mit Vorsicht zu geniessen.
Und der Tee auch. Entweder findet hier eine Manipulation seitens der Teehersteller statt, die Bio ausweisen, das gar kein Bio ist oder es gibt wenig Achtsamkeit bei der Einhaltung der Protokolle, die ein vernünftiges Lebensmittel erzeugen sollen.
Ich erinnere an eine Veröffentlichung, die ich neulich sah, die den Verdacht der Manipulation plausibel erscheinen lässt. Dem muss ich aber noch weiter nachgehen, bis ich da etwas Handfestes zu sagen kann.
Ich persönlich würde also Tee in jedem Fall wann immer das möglich ist mit den Biolabel Bioland, Naturland und Demeter kaufen, einfach um wirklich sicher zu gehen.
EIER
Die Quote von den gemessenen Proben zu jenen über Grenzwert ist nicht allzu schlecht ausgefallen. Leider sind eben die, die dann auch aufgefallen sind auch sofort beanstandet worden. Das heisst, WENN man mal daneben liegt, dann gleich ordentlich. Wie kann man damit also sinnvoll umgehen?
Nach all meinen Recherchen kaufe ich Eier ohnehin nur noch in Bioqualität.
Der Preisunterschied ist viel zu gering, als dass ich das Risiko eingehen möchte, Antibiotika frei Haus geliefert zu bekommen, vor allem, seit ich weiss, dass in der Hühnerzucht mittlerweile sogar Reserveantibiotika eingesetzt werden.
Was für ein Wahnsinn! Bei den ohnehin immer schwerwiegender werdenden Probleme mit multiresistenten Keimen ist das so ziemlich das allerletzte, was man tun sollte.
Was aber nun, wenn ich ausgerechnet welche von den 5 erwische, die vielleicht zwar beanstandet werden aber noch nicht aus dem Verkehr gezogen waren? Ich bin immer noch der Überzeugung, dass wir viele Signale von unserem Körper bekommen, auf die wir einfach achten können. Und sollten.
Wenn wir regelmässig von den gleichen Lebensmitteln komische Symptome bemerken, dann sollte man einfach die Sorte bzw die Marke wechseln. Mit anderen Worten: Kommt mir beim Verzehr der Eier etwas komisch vor, egal jetzt visuell, beim Geruch, Geschmack oder im schlechtesten Fall tatsächlich bei der Verdauung, dann kaufe ich eine andere Biosorte.
ALLE ANDEREN AUF DER LISTE
Einige Lebensmittel wurden seltener getestet. Warum das so ist, frage ich noch nach. Ich möchte gerne erfahren, wie die Auswahl der Proben erfolgt. Reiche ich Euch nach.
Wer ganz sicher gehen will - z.B. weil man tatsächlich Rückstände im Urin nachgewiesen hat, der sollte alle Lebensmittel dieser Liste entweder meiden, seltener verwenden oder - wie schon oben - zur Sicherheit auf die Biolabel Naturland, Demeter und Bioland ausweichen, wo das möglich ist.
LISTE 2
Diese Liste zeigt alle Lebensmittel, bei denen Rückstände gemessen worden sind, allerdings unterhalb der gültigen Grenzwerte.
Ich selbst habe nach den letzten Jahren Recherche kein blindes Vertrauen in diese Obergrenzen. Die Methoden, wie diese ermittelt werden überzeugen mich nicht.
Und - wie man z.B. bei Glyphosat sieht - es gibt Grenzwerte, die haben immer noch Bestand, obwohl eine wachsende Anzahl an Wissenschaftlern mit klaren Belegen in der Hand den Grenzwert begründet kritisieren, aber daraufhin einfach nichts geschieht.
Kaum jemand von uns Verbrauchern hat den Hintergrund, die Zeit oder die Lust für jedes einzelne Mittel herauszufinden, ob ein Grenzwert vernünftig ist und plausibel in der Höhe gewählt, und ob er sicher genug ist. Das ist auch nicht unser Job. Dafür gibt es Leute, die den Auftrag haben. Allein - diesen Leute vertraue ich nicht (mehr).
Schaut Euch die Liste an, checkt ab, was Ihr davon häufig verwendet und entscheidet für Euch selbst, ob es nicht beim einen oder anderen Lebensmittel einen Wechsel zu den 3 o.g. Labeln sinnvoll erscheint. Da kann man ja im wahrsten Sinne des Wortes nach dem Bauchgefühl gehen. Oder anderen Anzeichen als Bauchweh. Ich zum Beispiel merke bei manchen Äpfeln am Pausentag, dass mir sofort die Nase zugeht. Jetzt könnte man vielleicht denken, dass ist eine Allergie, aber die müsste ja meiner Meinung nach dann bei allen Äpfeln auftreten. Und das ist nicht der Fall. Hört einfach auf Eure innere Stimme und entscheidet klug.
KURIOS:
Ich wusste das durch meine Recherchen schon länger, vielleicht ja einige von Euch nicht.
Und ich höre auch öfters von Glyphosat-Befürwortern, dass das generell abgestritten wird.
Aber: Schaut die Bioliste nochmal gesondert auf Fleisch und andere Tierprodukte durch.
Wie kommt Pflanzenschutzmittel in Muskelfleisch beim Rind? Wie in Milch?
Und wieso sollte DAS bitteschön ausgerechnet bei den konventionell erzeugten Produkten besser aussehen? Nur mal so als Gedankenanstoss.
FAZIT:
Achtsam wäre ich auf jeden Fall bei Tee (meiner, der gerade neben mir steht ist von Naturland aus dem dm) und Eiern, da muss man auf jeden Fall 2x hinschauen, was man verwendet, und wenn GTEST trotz Bio positiv ausgefallen ist, dann wären die beiden mein erster Ansatz, wonach ich schauen würde. Ansonsten sollte jeder für sich selbst die richtigen Schlüsse ziehen, vielleicht ja nach der Regelmässigkeit, mit der man die belasteten Lebensmittel zu sich nimmt.
SO VIELE RÜCKSTÄNDE, IST BIO SCHWINDEL?!
Beide Listen zeigen jetzt ausschliesslich Lebensmittel, die MIT Rückständen gemessen sind.
Die eigentliche Liste ist allerdings sehr viel länger, wenn man die OHNE Rückstände dazu nimmt.
Genauer gesagt sind bei den Biolebensmitteln von 2.244 getesteten Lebensmitteln 1.734 ohne überhaupt einen Rückständen gemessen worden. Das ist eine solide Quote von 77,3%, das heisst fast 8 von 10 Lebensmitteln waren rückstandsfrei.
Und das wird vermutlich auch der Grund sein, warum selbst konsequente Bio-Käufer bei GTEST zwar teilweise doch Rückstände nachweisen, aber grundsätzlich bedeutsam niedrigere Werte haben als jene, die sich von konventionell erzeugten Produkten ernähren.
Bis später.
Warum Reuters nicht mehr Reuters ist
Warum Reuters nicht mehr Reuters ist
Tipp: Nachrichten.
Was sind Agenturmeldungen?
Denn Reuters ist eine Nachrichtenagentur.
Wie erkenne ich diese?
Erkennen kann man diese Agenturmeldungen durch die direkte Kennzeichnung am Anfang eines Beitrags, wie (Reuters), und bei einigen Seiten wie Spiegel online hat sich anscheinend eingebürgert, dass man die Agenturmeldungen daran erkennt, dass man nur das Namenskürzel des Redakteurs unterhalb des Artikels findet, gelegentlich ist auch die Agentur mit genannt.
Wieso sehe ich ein Problem mit diesem System?
Entwarnung?
Wie gut, dass Reuters eine deutsche Nachrichtenagentur ist, unabhängig, frei und unbeeinflusst, der Goldstandard des Journalismus, mit hohem ethischen Standard, nicht wahr?!
Das Problem an einem Fallbeispiel erklärt.
Nehmen wir mal an, er besässe - rein hypothetisch - eine Firma, die über Satelliten dem Landwirt sagen würde, wie sein Feld aussieht, und wo er neben einigen anderen datengestützten Entscheidungen - auf wenige Zentimeter genau steuern kann, wo er seine Pestizide und seinen Kunstdünger ausbringen soll.
Und jetzt nehmen wir mal an, dass einer seiner 45.700 Mitarbeiter in seiner Nachrichten-Agentur etwas Schlechtes gegen die Agro-Industrie schreiben würde.
Was schätzt Ihr: Wie lange genau hätte er wohl noch seinen Job?
Oder anders herum: Stellen wir uns mal vor - in den Nachrichten würde sich die Meldung durchsetzen, dass etwas mit einem der Pestizide nicht in Ordnung ist. Wie einfach hätte er es, die öffentliche Wahrnehmung in einer andere Richtung zu lenken, wenn er auch nur einem der 45.700 Mitarbeiter den Auftrag erteilt, eine Gegendarstellung zu schreiben, die dann wieder in Windeseile von allen Massenmedien weltweit verteilt werden.
Ihr versteht das sehr grundsätzliche Problem?
Aber klar. Alles. Reiner. Zufall.
Tatsächlich?!
Nun, tatsächlich heisst die hypothetische Firma Farmers Edge, und Thomson ist über seine Firma Osmington Inc. einer der Hauptinvestoren. Die Zielsetzung der Firma ist nach eigener Darstellung über Digital Farming "der gesamten industriellen Agrikultur, inklusive der Saatgutfirmen, der Düngerproduzenten bis hin zum Grosshandel hilfreich zur Seite zu stehen." Thomson/Osmington hat offenbar im Mai 2016 sogar nochmal die Investition aufgestockt.
Die Pestizide und Glyphosat könnt Ihr Euch direkt hinzudenken, denn zwischenzeitlich ist ja - z.B. beim Soja der Markteinteil von genetisch verändertem Saatgut, das resistent auf Glyphosat ist irgendwo über 90% des Weltmarktes. Der Einsatz also nur eine logische Folge daraus.
Auf der Farmes Edge Webseite finden sich auch dezente Hinweise in den Grafiken, unter "Treatment" ist recht sicher nicht totstreicheln von Unkraut und Schädlingen gemeint.
Auch räumlich recht kuschelig
Das Monsanto-Hauptquartier ist in einem Ort namens Creve Coeur, einer Gemeinde mit nicht ganz 20.000 Einwohnern. Und wenn man auf der Wikipedia-Seite des Ortes einmal ein klein bisschen genauer hinschaut, dann sieht man einen Punkt unter Wirtschaft (Economy), der da lautet "Die Top 10 Arbeitgeber" (Top ten employers). Und siehe da.
Da ist Monsanto ja auch schon. Auf Platz 2.
Aber wen finden wir denn da auf Platz 3? OHA!
Wie praktisch es doch wäre, wenn man sich irgendwo in der Mitte des Ortes treffen könnte, um im gemütlichen Plausch die neuesten Nachrichten zur Sicherheit von Glyphosat und die böse Welt da draussen, die Monsanto in allem was sie tun missversteht - gemeinsam beleuchtet, und dieses Bild dann über Agenturmeldungen geraderückt.
- Unabhängig, frei und unbeeinflusst. Vorbei.
- Hoher ethischer Standard.
Spätestens seit den Fakeartikeln von Kate Kelland (kommen wir gleich noch drauf!), die sich lasen, als seien sie direkt aus einer Monsanto-Werbebroschüre abgeschrieben: Geschichte.
NEIN!
Ganz sicher gibt es viele Meldungen von (Thomson!) Reuters, die journalistisch sorgfältig erarbeitet sind, und ebenfalls sicher gibt es dort Mitarbeiter, die ihre Arbeit zum besten Standard erledigen, den man sich wünschen kann (wenn sie nicht gerade von lachenden US-Hubschrauber-Piloten in Stücke geschossen werden).
Reuters ist jetzt das Nachrichtenorgan eines einzelnen reichen Geschäftsmannes, der so viel Geld besitzt, dass er damit - und in Kombination seiner Medienmacht - alles zur Nachricht machen kann, was seinen eigenen geschäftlichen Vorhaben zuträglich ist.
Und alle Massenmedien werden das bereitwillig verteilen.
Merkwürdige zeitliche Übereinstimmungen
Das war beim ersten Prozess so, vor ein paar Tagen beim zweiten, und immer wieder in entscheidenden Phasen während der Wiederzulassung des Totalherbizids in der EU.
Der Fall Kelland - ein Skandal, der zu wenig Beachtung fand
Aber ganz besonders war es der Fall, als Kate Kelland von Reuters im Rahmen der Diskreditierungskampagne der Krebsforschungsagentur IARC 2 Artikel schrieb, von denen wir heute aus den Monsanto Papers gesichert wissen, dass sie die von Monsanto ins Blatt diktiert bekam.
Um die Auswirkungen der Story deutlich zu machen: Diese Artikel schlugen derart Wellen und waren derart wirksam gegen den Ruf der WHO/IARC, dass es Anhörungen im Repräsentantenhaus gab, und die USA ernsthaft in Erwägung zogen, der IARC die Gelder streichen zu lassen. [1] [2] [3]
Die Dame erhielt sogar einen Preis(!) für diese Ungeheuerlichkeit.
Auf Anfrage von LeMonde, ob dieser Artikel zurückgezogen werde, nachdem die Hintergründe mit handfesten Dokumenten aufgearbeitet wurde - antwortete Reuters:
[Zitat: Übersetzt]
"Reuters ist überzeugt, dass der Artikel eine vollständige, faire und genaue Darstellung der Fakten darstellt, auch bei der Zuordnung der zitierten Rechtsdokumente."
Wäre dieser Artikel immer noch online, wenn diese Nachrichtenagentur
Wenn also eine Nachricht von Reuters kommt, ganz gleich ob direkt oder in anderen Blättern/Medien als Urquelle ausgewiesen ist:
Schaut genauer hin!
Bis später.
Weiterführende Links:
(französisch)
Wenn Süssstoff Dir auf die Nerven geht...
KKwickie
Wenn Süssstoff auf die Nerven geht
Studie zeigt negativen Einfluss auf kognitive Fähigkeiten
In unserer Facebookgruppe haben wir sehr oft erlebt, dass sich neue Teilnehmer schwer taten, ihre süssstoffhaltigen Lieblingsgetränke wie Cola Light und Cola Zero für die Dauer der Abnehmphase in der Flasche oder besser noch - im Regal - zu lassen.
Etliche Berichte zu Entzugserscheinungen konkurrierten mit Teilnehmern, die sich ALLES vorstellen konnten, nur DAS nicht. Einige der Unterhaltungen waren seitens der ZeroLight-Fans fast schon von aggressiven Untertönen geprägt. Was eigentlich oft ein Zeichen ist, dass da etwas sucht-/ähnliches stattfindet.
Zwischenzeitlich gibt es eine ganze Reihe an Studien die darauf hinweisen, dass Süssstoffen das Hungergefühl so verändern, dass man mehr isst, als es der Körper normalerweise verlangen würde, könnte man sich unbeeinflusst auf das "Bauchgefühl" verlassen.
Nun hat eine spanische Studie über den Zeitraum von 6 Jahren festgestellt, dass Süssstoffe zumindest in Getränken, die diese enthalten auch die kognitiven Fähigkeiten*) nachhaltig negativ beeinflussen.
Besonders unschön daran ist, dass es sich nicht nur um einen kurzfristigen Effekt während der Verwendung handelt, sondern offensichtlich tatsächlich um eine nachhaltige Schädigung.
Es gab immer wieder Studien in der Vergangenheit, die Süssstoffen wie Aspartam und Acesulfam-K Unbedenklichkeit bescheinigten. Schaut man sich aber die Abteilungen "Interessenkonflikte" oder "Bezahlt durch" an, bekommt man schnell den Eindruck, dass da das wirtschaftliche Interesse dem wissenschaftlichen Interesse ein Schnäppchen geschlagen hat.
Bei der spanischen Studie jedoch ist das anders: Die ist im Rahmen einer staatlich finanzierten Ernährungsstudie entstanden und nur ein Beiprodukt der eigentlichen, sehr viel grösseren Studie. Die Autoren fanden jedoch diesen Fund wertvoll genug, um ihn in eine eigene Veröffentlichung zu packen.
Auch wenn die Studie sich mit Süssstoffen in Getränken auseinandergesetzt hat, sehe ich keinen Anlass, wieso diese künstlichen, unnatürlichen Chemikalien in irgendeiner Weise anders wirksam sein sollten, wenn sie in andere industrielle Nahrung eingearbeitet sind.
Für Abnehmbemühungen bleibt es dabei: Da sind diese künstlichen Süsser ungeeignet, wenn man seine Ziele möglichst effizient erreichen will.
In jedem Fall ist es wirklich eine Überlegung wert, ob man sich für den Geschmack in eine suchtähnliche Situation begeben will, die einem auf lange Sicht im wahrsten Sinne des Wortes "auf die Nerven" geht.
Gibt es nicht schon genug andere Umwelteinflüsse, die uns Schaden zufügen, denen wir weniger leicht ausweichen können?
Bis später.
Weiterführende Info:
EXTERN
Link zur Studie
MEHR IM BLOG
Warum Zero und Light nicht leichter machen
Cola Life: Die nicht mehr ganz so neue mit Stevia
Stevia: Endabrechnung mit dem süssen Kraut
DEFINITION
*) Definition kognitive Fähigkeiten:
"Zu den kognitiven Fähigkeiten eines Menschen zählen zum Beispiel die Aufmerksamkeit, die Erinnerung, das Lernen, die Kreativität, das Planen, die Orientierung, die Imagination, die Argumentation, die Introspektion, der Wille, das Glauben und einige mehr."
Wenn Dir das BAYER eine Zitrone schenkt...
WENN DIR DAS BAYER EINE ZITRONE SCHENKT...
... mach keine Limonade draus!
Nun hatte er eben das Problem, dass seine Plantage immer weniger Früchte brachte, bis er in 3 aufeinanderfolgenden Jahren einen Komplettausfall verzeichnete. Egal, was er tat, die Bäume, die ihm so lange gute Dienste geleistet hatten, weigerten sich, Früchte anzulegen.
Dass Pflanzen ab einer Langzeitanwendung so reagieren, war ja schon aus einer Untersuchung der Uni Hohenheim hinlänglich bekannt.
Natürlich schaut man sich dann bei Kollegen um, stellt Fragen und versucht irgendwie die Ursache zu verstehen und Lösungen zu finden.
Ausser dem oben schon erwähnten Uni-Team erklärten ihm auch seine Kollegen, dass es sich um einen Bakterienbefall handele und wohl ein kleines Insekt eine Rolle spielen würde.
Es gibt einen recht dünnen Wikipedia-Artikel zu Candidatus Liberibacter, hier.
Was macht man also, wenn man Insektenbefall hat? Richtig. Noch mehr spritzen.
Da er sich aber auch schon anderweitig umgesehen hat, und ihm das Ganze komisch vorkam, und er ausserdem hörte, dass die vorgeschlagenen Behandlungsmethoden nicht anschlugen, hörte er sich weiter um.
Jemand brachte ihn auf Glyphosat als möglichen Auslöser.
Und schlug ihm vor, die Böden daraufhin zu behandeln. Er stimmte zu.
Und siehe da, eine reine Behandlung auf die Glyphosat-Problematik hin zeigte Wirkung!
Während die Erfolge bei jenen, die das taten, was ihm die Insekten-Bakterien-Menschen vorgeschlagen hatten sehr dürftig und bescheiden ausfiel. Kein Wunder, dort wurde ja weiter Glyphosat eingesetzt!
Nach 8 Monaten ohne Glyphosat und mit den richtigen Bodenbehandlungen zeigten sich erste Effekte. Und 2 Jahre später war die Plantage zu 100% wieder in Ordnung.
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(Symbolfoto) |
Heute kann er es noch genauer beschreiben:
Kleine Bäume sind nach etwa 3 Jahren der Anwendung betroffen, bei grösseren dauert es etwa 10 Jahre, bis sie erkranken.
Ebenfalls brisant: Erstmals gezeigt hat sich die Krankheit in der Saison 2005, das ist ziemlich genau das Jahr, wo wir auch alle anderen Krankheitsbilder, inklusive die bei den Menschen fast exponentiell ansteigen sehen.
Ich fragte ihn, wie es denn um seine Gesundheit bestellt sei - und die seiner Kollegen.
Er antwortete:
"Ich haben so viele sterben sehen. Sehr viele sind Krank, Parkinson, Krebs, Verdauungsprobleme, alle nehmen Medikamente. Die Farmhelfer übrigens ebenso."
Kommt verdammt bekannt vor, nicht wahr?!
Und welche Frage kommt einem dann noch in den Sinn? Richtig:
Wenn rund um die Zitronen so viel Glyphosat eingesetzt wird... ist es dann eigentlich auch in den Erzeugnissen?
Um die Frage beantworten zu können, gibt es zwei Möglichkeiten.
1) Man fragt einen Obstbauern in Deutschland. Einen Apfelbauern am Bodensee, um genau zu sein (Grüsse nach Mals an dieser Stelle!).
Um von dem dann verächtlich ausgelacht zu werden, erklärt zu bekommen, dass man sich erstmal mit Landwirtschaft überhaupt auseinandersetzen soll und dass das eine dumme Frage ist, weil ja die Früchte (Äpfel) kaputt gehen würden...
Ich entschied rasch, dass das nicht wirklich zielführend war und ging den zweiten Weg...
2) Man schaut, ob es nicht schon MESSWERTE für die Endprodukte gibt.
Und siehe da, die gibt es... Voilá:
Gemessen wurden 10 Proben der in Amerika beliebtesten Zitrussaftmarken.
Das sind also Werte von 4,33 bis 26.05 ppb.
Um die ins Verhältnis zu setzen:
Unsere Langzeitstudie hat in den Proben aus der EU für Deutschland in einer Interims-Auswertung einen Durchschnittswert von 1,257 ppb ergeben.
Das bedeutet, der niedrigste gemessene Wert entspricht dem 3,4-fachen, der höchste dem 20,7-fachen von dem, was wir bei uns in den Menschen im Schnitt gemessen haben...
Wie gut, dass ich mich nicht alleine auf die Bauernschläue des Apfelbauers verlassen habe!
Es wäre mehr als interessant unsere Apfelsäfte mal testen zu lassen, denn im Obstbau wird am meisten Glyphosat bei Apfel und bei Wein eingesetzt. Und vom Wein wissen wir ja schon, dass der belastet ist.
Aber den Apfelsaft, den geben wir unseren Kindern...
So, jetzt konnte ich endlich meine kleine "Reise" rund um das "Citrus Greening" beschreiben.
Und jetzt kommen wir zum Titel und der Intro zurück. Und dem Zynismus des PR-Teams der BAYER AG.
Jetzt, wo Ihr das alles wisst und mit Kontext könnt Ihr Euch vielleicht lebhaft vorstellen,
was in mir vorging, als ich gestern diese Werbung fand:
Soso. Florida und Brasilien...
Und vor allem unabhängig.
Aber bevor das überhaupt passiert, sollten wir uns zuerst mal der Technologien entledigen, die die Probleme überhaupt erst schaffen.
Bis später.
Weiterführende Info:
Wikipedia: Candidatus Liberibacter
Laborbericht Orangensäfte
Die Bayer-Werbung zu "Citrus Greening"
Leserfrage: Glyphosat, Wasser und Filtersysteme
Über Glyphosat, Wasser, Filtersysteme
Eine Leserfrage. Beantwortet.
So habt Ihr alle was davon.
FRAGE:
Die Frage lautete sinngemäss, ob Filtersysteme von Multi-Level-Marketing-Anbietern (MLM) etwas taugen und welche ich empfehlen könnte. Und wenn ich es richtig verstanden habe auch, ob ich deren Analysebögen/Studien glaube. Dann war da noch eine Passage, was die Stadtwerke bei ihm vor Ort zum Thema Wasserqualität und Glyphosat zu sagen haben, die ich auch gerne kommentieren möchte.
ANTWORT:
- MLM -
Und das, obwohl selbst jeder im Raum der Verkaufs-/Anwerbeveranstaltung mit verbundenen Augen erkennt, dass dort null Verkaufstalent vorhanden ist.
Und so bleiben viele drauf sitzen. Hauptsache den Sprit für den Porsche bezahlt.
Ein solches System mag ich einfach auf gar keinen Fall unterstützen, egal wie gut das Produkt ist. Denn jeder, der dort kauft, hält das System am Leben.
Das ist meine persönliche Meinung, und ich höre gerade vor meinem geistigen Ohr einen dieser jungen Schulungsleiter-Verkaufsgenies eines MLM-Unternehmens, der jetzt nach Skript reflexartig den Satz spricht: "Wer so über unsere Firma spricht, hat MLM nicht verstanden."
Mit einer Lanze, die wohlgemerkt die Stadt bezahlt hat, und nicht er - durch einen Kredit, den ihm die MLM-Firma in ihrer grenzenlosen Güte gewährt hat, damit er sofort starten kann.
Für mich ist das hier schwer zu testen. Man bräuchte eine Referenzprobe, den oder die Filter und müsste das in ein Labor schicken - das alles ist Geld, das ich woanders besser angelegt sehe, z.B. in konkreten Lebensmitteltests für Produkte, die vor allem an Kinder gerichtet sind. Deshalb habe ich keine Ahnung, ob das X oder Y- Produkt funktioniert oder nicht... Kann sein, muss nicht.
Allerdings steht eines fest:
WENN Glyphosat im Wasser ist, dann ist das nicht einfach, damit umzugehen.
- UNSERE WASSERTESTS -
Glücklicherweise waren bisher noch ALLE Proben negativ.
- TESTSITUATION BEI DEN WASSERWERKEN -
Eine ganze Zeit lang habe ich nicht verstanden, wieso das so ist.
Aber dann hatte ich Glück. Ich telefonierte mit dem Pressesprecher der Landeswasserversorgung Baden Württemberg.
- WARUM NIEMAND TESTET -
Einen Liter Glyphosat zu neutralisieren kostet das Wasserwerk zwischen 100.000 und 200.000 Euro. Und sie sind gesetzlich verpflichtet, das in Ordnung zu bringen, falls sie etwas messen. Also machen sie es wie die Behörden nach den Grundwassertests über EU-Limit in Brandenburg... Lieber einfach gar nicht messen...
Er antwortete:
- WAS ZU FUNKTIONIEREN SCHEINT -
Aktivkohlefilter. Teuer. Klappt aber.
Selbst mit dem Wasser, das sie in der Donau in schon mindestens 2 Proben über EU-Trinkwassergrenzwert fanden.
Das ist also ein Hinweis, was funktioniert, und das deckt sich auch mit anderen Anwendungen, als man z.B. einen Kuhstall neutralisiert hat, der durch den Umstand, dass die Kühe Gensoja-Kraftfutter fressen und das über den auf den Betonboden prasselnden Urin aerosol überall in der Luft und im Stall verteilen.
Hat also der Filter Deiner Wahl Aktivkohle drin, so könnte das funktionieren.
Wenn nicht... es schadet ja nicht, zwei Filter hintereinander zu schalten.
Und dass unser "bestüberwachtestes Lebensmittel" noch anderen Kram wie Medikamentenreste etc drin hat, wissen wir ja.
Ich hoffe das konnte Dir - und allen, die hier mitlesen - ein bissl weiterhelfen.
Bis später.
Weiterführende Info:
Video kann ich leider nicht mehr verlinken, denn es ist dort gelöscht.
Ironischerweise sind ältere Videos noch da, die nicht mit Glyphosat zu tun haben.
Aber das Positionspapier der angesprochenen Landeswasserversorgung findet sich hier